Durchbruch in der NHL
Berra endlich Nummer 1

Publiziert: 12.11.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:27 Uhr
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Reto Berra ist derzeit bei Colorado im Hoch.
Von Stephan Roth

Vor zehn Monaten bekam Reto Berra die ganze Härte der NHL zu spüren. Bei Colorado Avalanche stand er auf dem Abstellgleis, war hinter dem Russen Semjon Warlamow und dem aufstrebenden Calvin Prickard nur noch die Nummer 3.

Zudem wurde der Zürcher von seinem Trainer öffentlich abgewatscht. «Ich bin nicht glücklich mit Berra. Ich denke, er arbeitet nicht hart genug im Training. Er ist nicht hungrig», sagte Patrick Roy. Nun ist Roy nicht irgendeiner, sondern war selbst einer der besten Goalies aller Zeiten. Der Kanadier sollte also wissen, wovon er spricht.

Für Berra war es eine harte Zeit. Doch der 28-Jährige gab nicht auf, zog nicht den Fallschirm und kehrte in die Schweiz zurück. Er nahm die Herausforderung an und erarbeitete sich den Respekt seines Trainers. So sagte Roy Ende letzte Saison: «Reto arbeitet hart im Training und spielt gut.»

In diese Saison startete Berra als Nummer 2. Und die harte Zeit scheint ihn gestählt zu haben. Wenn er ran durfte, hielt er stark. Zuletzt stand er gleich zweimal in Folge von Beginn weg im Tor. In der Nacht auf gestern feierte er bei Mark Streits Philadelphia Flyers (4:0) den zweiten Shutout der Saison.

Jetzt ist Berra statistisch gar die Nummer 1 der Liga. Sowohl in der Kategorie Abwehrquote (95,2 %) als auch beim Gegentorschnitt (1,5) ist der Beste.

Bereits kursieren Gerüchte, dass Warlamow wegtransferiert werden soll. Und Roy wird gefragt, ob Berra nun die erste Wahl sei. «Ich gehe nicht so weit, zu sagen, dass er die Nummer 1 ist, weil er derzeit spielt», sagt der 50-Jährige. «Wir haben zwei sehr gute Goalies und Vertrauen in sie. Im Moment ist es Reto, der gut spielt und wahrscheinlich auch das nächste Spiel in Boston beginnen wird.»

Berra, der vor Jahren dank Yoga lernte, sich zu entspannen und mental zu stärken, bleibt ruhig: «Ich bin sehr glücklich, aber morgen ist schon wieder ein neuer Tag.» Er weiss aus Erfahrung, wie kurzlebig das Geschäft in der NHL ist.

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