Doug Honegger
Bärtschi ist wieder «Svensational»

Doug Honegger beleuchtet exklusiv für BLICK den nordamerikanischen Sportalltag. Heute im Fokus: Die Fortschritte von Sven Bärtschi in Vancouver in der NHL.
Publiziert: 13.01.2016 um 19:30 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:36 Uhr
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Sven Bärtschi (l.) neben Jaromir Jagr.
Foto: AP
Doug Honegger

Sven Bärtschi aus Langenthal umschiffte in seinem Sportlerleben jede Klippe mit Leichtigkeit. Bis er in die NHL kam. Er versetzte die Fans in der WHL in Ekstase, als er in seinem ersten Jahr in der NHL gleich zum zweitbesten Neuling des Jahres gewählt wurde.

Er wurde 2011 in der ersten Runde von den Calgary Flames ausgewählt. Er bekam 2012 die Gelegenheit, fünf Spiele in der NHL zu bestreiten als Calgary von Verletzungssorgen geplagt wurde – und erzielte dabei drei Tore.

Das ist er doch, der Junge, der die Flames wieder auf Trab bring. Glaubten die Fans. Die Zeitungen titelten «Svensational» oder «Svensanity» (Wahnsinn.).

Zu viel für Bärtschi. Bob Hartley war der Mann, der ehemalige Meistertrainer der ZSC Lions, der den Flames Feuer unter dem Hintern machte. Aber nicht mit Sven Bärtschi als Hauptdarstellter auf dem Eis, sondern mit Sean Monahan, Johnny Gaudreau oder T.J. Brodie.

Bärtschi konnte bei den Flames nie die Erwartungen erfüllen, die er selbst mit seinem ersten Auftritt geschürt hatte.

Nach nur 66 Partien verschacherte Calgary seinen Firstround-Pick zur Transferdeadline 2015 nach Vancouver. Für einen Zweitrundenspieler.

Calgary hatte den Glauben an Bärtschi verloren. Vancouver-GM Jim Benning machte den Deal in der Hoffnung, Bärtschi würde mit der Zeit in eine Top-6-Rolle hineinwachsen.

Bärtschi gibt dieser Hoffnung mittlerweile neue Nahrung

Es bestanden nie Zweifel an Bärtschis Talent. Er kann es. Zahlen lügen nicht, seine WHL- und AHL-Statistiken sprechen Bände. Und jetzt, im Alter von 23 Jahren und nach fünf harten Lehrjahren, beweist er, dass er es eben auch auf NHL-Niveau kann.

Sieben Tore und acht Assists in 35 Spielen – damit löst er zwar noch keinen Flächenbrand aus, befeuert damit aber die Hoffnungen der Canucks, auf dem Transfermarkt einen Volltreffer gelandet zu haben.

Vor einem halben Jahr lag Bärtschis NHL-Karriere in Trümmern. Er musste um seinen Ruf kämpfen. Nun wird er in einem Atemzug mit Bo Horvat, Jared McCann, Jake Virtanen oder Hunter Shinkaruk genannt.

Eine Gruppe von jungen Spielern, die eines Tages in die Fussstapfen der Sedin-Zwillinge Henrik und Daniel treten soll. Das ist doch mal ein Fortschritt.

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