Na gut, es ist wieder Eishockey-Weltmeisterschaft. Ja, wie jedes Jahr. Und ja, wir vom Eishockey wissen es: Die Fussball-WM bewegt viel mehr Menschen.
Aber. Wenigstens mal eine Abwechslung zu den quasi per Dekret erlassenen Fixpunkten im täglichen Empörungswettlauf. Kann der Wutbürger mal über was anderes zetern als über die Griechen, den Brexit, Impf-Masturbierer, die EU, Syrien, Squash in der Giesserei, Trump, Le Pen, die AfD, die Billag oder Mutter Beimer.
Ist doch beinahe Sommer, und jetzt machen die Clowns noch WM. Eis nehme ich zum Drink oder am Stiel, aber bitte schön kein Eishockey mehr um diese Jahreszeit. Diesen Kalauer hört man immer wieder.
Kein Eishockey im Mai? Solange der Spiesser 2.0 in seiner Funktionskleidung durch die Städte mosert, darf man auch Eishockey-WM. Also eigentlich das ganze Jahr, ausser im August. Weil dann wird der Jack-Wolfskin-Kittel fein säuberlich im Ikea-Vakuum-Beutel eingemottet.
Und dann kommt auch noch Nati-Trainer Fischer und verbreitet für helvetische Verhältnisse bizarr anmutenden Optimismus. Alles sei möglich, sagt er, vielleicht sogar eine Medaille. Wer so redet, riskiert in der Schweiz aber schnurstracks die geschlossene Abteilung. Eine grundsätzlich positive Einstellung ist heutzutage verdächtig, da gerät man schnell unter Esoterik-Verdacht. Und das will keiner.
Dabei ist ein Nati-Trainer weniger Stratege als vielmehr Reisegruppen-Animateur. Hat schon der grosse Fussball-Trainer Marcello Lippi gewusst. Und auf eines könnt ihr euch gefasst machen, liebe Fussball-Apologeten: Wenn ihr 2022 euren Wanderzirkus in Katar aufstellt, kommen wir Puck-Köpfe aus dem Busch wie Springteufel: Fussball-WM in der Wüste, und das im Dezember?