Die ersten acht Wochen der Saison haben etwas schonungslos aufgezeigt: Der SC Bern hat eine beängstigende Resistenz gegen den Meisterblues entwickelt. Die Gegner werden mit stupender Leichtigkeit in Einzelteile zerlegt, wer sich dem SCB nach einer der seltenen Niederlagen stellen muss, darf gar mit dem Schlimmsten rechnen: nach einem 0:2 in Lugano dreht der Meister ein paar Tage später den HC Lausanne bereits in den ersten 20 Minuten nach allen Regeln der Kunst durch den Fleischwolf.
Ernsthafte Widersacher? Nicht in Sicht. Wenigstens auf dem Eis: Der in der Nachbarschaft beheimatete Fussballverein «Young Boys» macht dem Schlittschuhklub die Schlagzeilen momentan eher streitig als die brancheninterne Konkurrenz aus Zürich oder Davos.
Prinzipiellen Fragen muss man sich beim SCB deshalb höchstens vorausschauend widmen: Bei der Routenplanung für den nächsten Meisterumzug. Es droht doch tatsächlich eine Terminkollision mit der ersten YB-Meisterfeier seit Urzeiten. Da ist dann nachbarschaftliche Hilfestellung gefragt.
Die Frage, wie meisterliche Übersättigungserscheinungen vertrieben werden, stellte sich für YB letztmals im Jahr 1986, also noch bevor das Rad erfunden wurde.
Danach befasste man sich im Wankdorf höchstens noch mit der Frage, wie man einen fast schon sicheren Titel auf möglichst dramatische Weise noch verschenkt.
Vom Titel träumen können gerade beide Stadtberner Profiklubs. Vor allem bei YB muss man sich vor der Traumreise aber nochmals ins Bewusstsein rufen, wie man sicher ans Ziel kommt. Ansonsten droht ein böses Erwachen am falschen Bahnhof – wie für die adrette Dame in der spassigen Galaxus-Werbung.
Erwachen die Young Boys auch in Dietlikon?