Die SCL Tigers sind die Schiessbude der Liga. Nein, das ist keine Rückblende auf die ersten Partien der letzten Saison, als die Emmentaler die Spiele unter Trainer Scott Beattie im Akkord verloren.
Fünf Gegentore pro Spiel – das ist die unerhörte Pace, mit der die Saison eröffnet wurde. Mörtel-Heinz steht eigentlich für die Kultivierung des defensiven Fanatismus und totale Ordnung in der Rückwärtsbewegung.
Ein Tor mehr erzielen als der Gegner? Diese Phrasendrescherei löst bei Ehlers grundsätzlich einen Würgereflex aus – ausser man denkt dabei an sein bevorzugtes Resultat: 1:0. Hat er besonders gute Laune, darf es auch mal ein 2:1 sein. Bei 3:2 zeigt sich bei ihm bereits ein nervöses Zucken über dem linken Auge.
Beispiele aus der Vergangenheit zeigen: Ehlers hat recht. Den HC Lausanne formte er ruckzuck zum argen Widersacher, bei den Tigers löste sich die Punkteflaute nach seiner Ankunft im Handumdrehen auf. Selbstredend legte er dabei jeweils den Sumpf vor dem eigenen Tor trocken.
Die Rapperswil-Jona Lakers kassierten zwar ausgerechnet während der Abstiegssaison 2015 nicht die meisten Gegentore der Liga, legten aber in den beiden Jahren zuvor den Grundstein für den späteren Zusammenbruch: in 100 Spielen schepperte es bei den St. Gallern 407 Mal – ein Rekord der Playoff-Ära (seit 1986).
Laut einer Hochrechnung wird es im Tor der Tigers in dieser Saison 250 Mal einschlagen – eine derzeit noch unsinnige statistische Spielerei. Trotzdem bekommt der Mörtel-Heinz beim Studium des aktuellen Resultatbulletins Reizdarm. Hilfe von aussen wird den Emmentalern übrigens verweigert: Die Anfrage beim Kantonsrivalen in Bern betreffend Torhütertausch Ciaccio/Genoni wurde nicht mal beantwortet.