100 absurde Fernsehsportarten. Heute: Langlauf. Wenn Schwedens König Carl XVI. Gustaf den Wasalauf als das «Langweiligste, was es gibt» bezeichnet, wird er natürlich schnurstracks mit Empörung und Protestgeheul eingedeckt. Dabei hat er recht. Der Langlauf mag als Ertüchtigung einen gewissen Reiz haben. Aber zuschauen?
Die laufen kilometerweise durch Wälder, Steppen oder im Kreis, ohne einen Hinweis zu liefern, weshalb einer schneller ist als die anderen. Na klar, er läuft einfach schneller. Aber für das verwöhnte Auge des Sportzuschauers treten die alle im gleichen Rhythmus und bieten keinerlei Orientierungshilfe, genauso wenig wie etwa beim Synchronschwimmen, wo – mindestens für den Durchschnittsglotzer – ziemlich alles ziemlich synchron ist und man sich fragt, was da jetzt noch synchroner war als eben noch.
Das Fürchterlichste am TV? OL!
Biathlon? Da wird wenigstens zwischendurch geballert. Aber Langlauf hat nichts, was einen vor der Glotze hält, und ist nur um Spurenelemente spassiger als das Fürchterlichste, was der Fernsehsport zu bieten hat: Orientierungslauf.
Den hat der schwedische König wohl vergessen (oder einfach verdrängt), als er einem Stück schwedischen Kulturerbes mit wenigen Worten («da passiert nichts, sie laufen und laufen und laufen») den Rest gab. Zum Orientierungslauf (oder OL, um Platz zu sparen) gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, ausser dass a) auch nix passiert und sie b) auch laufen und laufen und laufen und es weitaus prickelnder wäre, einer gelangweilten Zahnarztgattin beim Nägelfeilen zuzusehen. In Endlosschlaufe.
Laufen als Unterhaltung in der Glotze – dann muss viel Karacho dabei sein und die Strecke kurz. Als Fiebermesser darf ein Hund herhalten. Zero, der Köter einer Bekannten, reagiert auf Fussball oder 100-Meter-Lauf im Fernsehen wie der König von Schweden auf Langlauf: Er verliert die Fassung.