Der letzte Abstieg der Schweiz aus der Elite des Welteishockeys führte 1995 auch über eine Niederlage gegen Italien. Das Gerüst der Squadra Azzurra bestand damals aus Italo- Kanadiern mit klangvollen Namen wie Orlando, Figliuzzi, Circelli, Chitaroni oder Busillo – unterstützt durch ein paar verwegene Südtiroler.
Eine explosive Mischung, die auch als Besetzung eines Spaghettiwesterns eine gute Figur gemacht hätte. Nach Siegen gegen die Schweiz, Deutschland und Frankreich (und einem Unentschieden gegen Weltmeister Kanada) stand Italien souverän im Viertelfinal. Selbst die technisch übermächtigen Russen mussten für einen Erfolg mehr tun, als ihnen lieb war.
Die Zeit der kanadischen Italiener ist vorbei
25 Jahre später ist Italien im Welteishockey nur noch ein Schwellenland. Im Schnellverfahren eingebürgerte Kanadier sind nach einer Regelanpassung des internationalen Verbands genauso aus dem italienischen Mannschaftsbild verschwunden wie das Halten, Zerren und Behindern als Stilmittel der kleinen Nationen im Kampf gegen das sportliche Establishment. Gegen Russland verlieren die Italiener in der Gegenwart 0:10 – und für die Schweiz bergen die Partien gegen den südlichen Nachbarn höchstens noch konstruierte Sorgen, aber keine realen Abstiegsängste mehr.
Gemäss der Webseite NHL.com spielt zwar ein Holländer in der besten Eishockeyliga der Welt (Daniel Sprong stürmt für Anaheim), aber kein Italiener. Das sind eben Fussballnationen, sagen Sie? Im Prinzip ja. Nur fehlten bei der Weltmeisterschaft in Russland im vergangenen Jahr sowohl die Italiener als auch die Holländer.
Ein Umschlagen der sportlichen Stimmungslage muss aber nicht befürchtet werden: Weder in Amsterdam noch in Mailand wurde deswegen eine sportliche Kulturrevolution zugunsten des Eishockeys ausgerufen.