Frage an Radio Eriwan: Ist der Trainerberuf im Nachwuchsbereich der beste Job der Welt? Antwort: Im Prinzip ja. Aber noch besser hat es der Chef eines Waisenhauses, der muss sich nämlich nicht mit Eltern rumschlagen.
Der Wutbürger greift jetzt sofort zum Keyboard und tippt: Wer sich über Waisenkinder lustig macht, ist ein Arschloch. Kann man so stehen lassen. Ist hier aber nicht der Fall, das Waisenhaus wird nur benötigt, damit der Kalauer mit den Eltern sitzt.
Eltern. Bei diesem Wort wechselt jeder Nachwuchstrainer reflexartig in die Fötusposition und nuckelt am Daumen. Eltern, insbesondere die Helikopterkategorie, rauben den Nachwuchsübungsleitern sportartenübergreifend den Verstand. Den kleinen Fritz schickte man früher noch allein zum Sport und wunderte sich vielleicht kurz vor dem Zubettgehen, wo das Kerlchen denn geblieben ist.
Heute heisst der Nachwuchs Horst-Kevin, ist mit einem Mikrochip versehen und darf ohne Überwachung nicht mal die Zeitung holen. Ist der Nachwuchsathlet im Einsatz, drückt bei den Eltern auf der Tribüne der Ehrgeiz auf die Hirnrinde.
Horst-Kevin ist hier der Beste. Mit Abstand. Der Rest? Genetischer Sondermüll. Hat nur dieser Idiot von Trainer noch nicht bemerkt. Landet das Wunderkind, das während der Trinkpause noch kurz chinesische Vokabeln drillen muss, aber mal auf dem Hosenboden, wird gleich mit der Polizei gedroht.
Für das Eltern-Problem hat man im wilden Osten eine pragmatische Lösung gefunden. Im russischen Jaroslawl wurde über dem hochmodernen neuen Trainingszentrum gleich noch eine Flugverbotszone für (Helikopter-)Eltern eingeführt: Der Nachwuchs darf rein, ihr bleibt draussen. Passt euch das nicht, geht zu einem anderen Klub. So was geht leider nur in Russland.