Ein gutes Beispiel dafür, wie rasant sich der Eishockeysport in den letzten drei, vier Jahren entwickelt hat, ist das in der Branche umfassend dokumentierte Thema Härte. Vorreiter der Entwicklung waren – natürlich – die National Hockey League aber auch Schweden, Russland oder Finnland (das Schweizer Eishockey arbeitet konsequent im Copy-Paste-Modus).
Kurzum? Mobilität und Robustheit haben dumbe, brachiale Härte abgelöst. Die Nahkämpfer der Schwergewichtsklasse wurden schrittweise Opfer der politisch notwendigen Säuberungswelle, den Rest hat die Tempoverschärfung erledigt.
Aber auch die Mühlsteine mit der einfachen Aufgabe, keine Gegentore zu erlauben, haben mehr oder weniger ausgedient (Ausnahmen bestätigen die Regel). Weil? Der moderne Spieler ist eher Zehnkämpfer als Hammerwerfer, kann sich im Notfall auch mit den Fäusten wehren, hat eine starke Kernphysis, ist technisch beschlagen, durchs Band raffiniert und kaum aus dem Gleichgewicht zu kippen (auch auf der mentalen Ebene).
Crosby setzt die Messlatte
Ein Prototyp? Sidney Crosby (passt nicht jedem in den Kram, ist aber so). Im Gegensatz zum «Grössten aller Zeiten» (Wayne Gretzky, mit dem höchsten Respekt) muss sich Crosby ohne den Geleitschutz von Rausschmeissertypen gegen eine Manndeckung durchsetzen, die auf ähnlich agilen Füssen daherkommt wie er selbst. Crosby (31) setzt immer noch die Messlatte, wenn es darum geht, den Puck im Infight (auf offenem Eis oder entlang der Banden) zu beschützen, zu erobern oder in Zählbares zu verwandeln.
Wer heute Härte sagt, meint Agilität, Mobiliät, Mut, Durchsetzungsvermögen und eine enorme Robustheit. Das Spiel hat in den Galopp gewechselt (jetzt der Kalauer: darum kommt Lausannes Traber immer zu spät).