Eigentlich könnte die Sonne in Bern glamourös und triumphal strahlen. Doch jetzt sieht es zappenduster aus. 0:2 liegt der SCB im Halbfinal zurück. Grund ist der brillant spielende HCD. Oder mehr noch: die SCB-Stars, die ihr Niveau nicht erreichen.
Vorkämpfer Martin Plüss war während der Quali ein sicherer Wert. Der Team-Oldie (37) erzielte 23 Tore. Doch jetzt hat der Topskorer seit vier Spielen nicht mehr getroffen – und stand an der Basis beider Pleiten.
Zum Auftakt kassierte er jene Strafe, die in Bern für rote Köpfe sorgte und 11,5 Sekunden vor Schluss zum Ausgleich führte Und im zweiten Duell leitete er die 2:6-Schlappe mit einem Fehlpass ein.
Berns grösstes Handicap ist die Torproduktion. Seit dem Cup-Sieg gegen Kloten am 11. Februar schoss der SCB im Schnitt noch 1,8 Tore pro Spiel. Zuvor waren es 3,3! «Keiner spielt unglaublich. Alle müssen sich steigern», bringt es Thomas Rüfenacht auf den Punkt.
Der Nati-Stürmer selbst wartet seit 23 Spielen auf ein Tor und weist die schlechteste Plus/Minus-Bilanz des Teams auf (-4) «Ich muss den Puck wieder mal reinhauen, versuche, dem Team aber auch anders zu helfen, und hole mal eine Strafe raus. Hauptsache, man bringt etwas.»
Auch Byron Ritchie und Ryan Gardner stehen im Dunkeln. Aus dem einstigen Leitwolf Ritchie, der wohl Ende Saison gehen muss, wurde ein Mitläufer. Er hat erst einmal getroffen. Und der vierfache Meister Gardner bringt kaum noch ein Bein vors andere. «Das Spiel in Davos war eines meiner besten. Aber ich hatte eine Minus-2-Bilanz. Ich muss – wie alle anderen auch – wieder mehr bringen», sagt der 36-Jährige und fügt an: «Wir waren frustriert, weil wir das Tor nicht trafen, und verloren die Nerven und machten Fehler.»
Treten die vier Center nicht aus dem Schatten, drohen dem SCB die Ferien. Die Statistik verheisst nichts Gutes. Sieben Mal handelten sich die Mutzen schon ein 0:2 ein. Nur einmal gelang ihnen die Wende. 1997 im Viertelfinal gegen den ZSC. Danach wurde Bern Meister. Strahlt auch heuer bald wieder die Sonne?