Er sei selbstbewusst, zielstrebig und könne überzeugen, sagt Hans-Ueli Lehmann über sich. Doch der 57-Jährige ist vor allem eines ein knallharter Unternehmer. Der fünffache Familienvater will den EHC Kloten retten, stellt aber klar: «Ich diktiere die Konditionen. Wer sich auf Lehmann einlässt, muss den Gürtel enger schnallen.»
Der Sohn eines Gefängnisaufsehers, der in seiner Freizeit Helikopter fliegt, ist ein Selfmademan. Er machte das KV, war mit 24 Finanzchef beim Zürcher Milchverband, gründete später die Firma Mobilezone und war Alleinimporteur von Nokia-Handys. Sein Vermögen wird von der «Bilanz» auf 200 bis 300 Millionen Franken geschätzt. Trotzdem sagt der SVP-Politiker: «Ich bin kein Mäzen, stopfe keine Löcher. Jahrelang wurde in Kloten um den heissen Brei geredet. Jetzt braucht es Taten.»
Schon am Montag führte Lehmann mit den Spielern Einzelgespräche. «Einige werden auf 30 bis 40 Prozent ihres Salärs verzichten müssen. Jemand, der eine halbe Million Franken verdiente, kassiert nun halt 300'000 Franken. Deshalb muss er nicht darben.»
Niederer lässt Lehmann Vortritt
Lehmann will jeden Fall separat anschauen. «Einen Spieler wie Denis Hollenstein wollen wir behalten.» Während man für Peter Guggisberg einen Abnehmer sucht, braucht der Captain nicht mal eine Lohnreduktion zu befürchten. Zudem könne man mit Goalie Martin Gerber und Tommi Santala verlängern. «Santala müsste aber für einen Viertel seines bisherigen Salärs spielen. Gerber auf die Hälfte verzichten.»
Keine Zukunft gibt es für Trainer und Sportchef Sean Simpson und seinen Assistenten Colin Muller. «Beide sind weg. Die Kanadier wollten sie und sollen sie jetzt auch auszahlen.» Simpson ist schon abgetaucht, blieb am Freitag auch der grossen EHC-Rück-Taufe fern.
Noch konnte mit der bisherigen Besitzerin, der ASE-Gruppe, keine Einigung erzielt werden.
Klar ist: Bencic-Förderer Marcel Niederer, der ebenfalls sein Interesse angekündigt hat, lässt Lehmann den Vortritt. «Sollte er wider Erwarten nicht einsteigen, so würde ich allenfalls nochmals einen Anlauf starten», so Niederer.