Schon kurz nach dem sonntäglichen Duell zwischen den ZSC Lions und Davos (1:5) übernehmen die Russen das Kommando im Hallenstadion. Die Halle wird auf KHL-Standard gerüstet. So werden für die beiden Meisterschaftsspiele Dinamo Riga – SKA St. Petersburg (Montag, 19.30 Uhr) und Riga – ZSKA Moskau (am Mittwoch) eigens Kameras an den blauen Linien installiert, damit bei strittigen Offside-Entscheiden auch ein scharfes Bild in den Video-Room nach Moskau gesandt werden kann.
Die KHL macht einen Annäherungsversuch an den Westen. Zwei Spiele wurden in Wien und nun zwei in Zürich ausgetragen. Man wolle den Leuten das Produkt KHL näher bringen. Ob dann dereinst nach Helsinki, Bratislava und Peking tatsächlich auch einmal Städte wie Mailand, London, Paris, Hamburg oder Stockholm in die Liga integriert werden oder gar ein Team in der Schweiz platziert wird, ist weiter offen.
Die Zugpferde der KHL sind die einstigen Armeeteams aus St. Petersburg und Moskau, die bereits in Wien gegen Bratislava spielten und dominierten.
«Dazjuk ist eine Legende»
Und die grösste Attraktion ist Pawel Datsjuk. Der ehemalige Center der Detroit Red Wings, der schon Stanley Cups, Weltmeistertitel und Olympia-Gold in seiner Sammlung hat, ist inzwischen 40 Jahre alt. Als er zum Warm-up aufs Zürcher Eis stapft, wirkt er weit älter. Doch erst auf dem Eis ist «Pascha» in seinem Element.
Den Puck zieht er magisch an, kaum einer versteht es so gut wie er, dem Gegner den Stock zu lupfen und die Scheibe zu klauen. Und dann zaubert er damit. Finten und Pässe von einem anderen Stern hat der Supporter von Präsident Wladimir Putin immer noch in seinem Repertoire. 4 Tore und 21 Assists hat er diese Saison in 26 Spielen zelebriert.
Nach dem Training gibt der Mann aus Jekaterinburg, der das Vorbild von Nico Hischier ist, den russischen Journalisten Auskunft. Für englische Ausführungen bleibt dann keine Zeit.
Dafür spricht sein Coach Iljia Worobjow. Fliessend auf Deutsch. Schliesslich spielte er zehn Jahre in Deutschland. «Dazjuk ist ein super Spieler. Er ist eine Legende», sagt der 43-Jährige.
Tichonow wurde mit Langnau Junioren-Meister
Höflich schwärmt der Trainer von der Schweiz. «Es ist ein sehr gutes, schönes Land. Es gibt Super-Fondue. Und gestern waren wir kurz auf dem Weihnachtsmarkt, bei einem sehr schönen Ambiente. Und wir freuen uns auf die Geschichte, dass wir die KHL in Europa vorstellen dürfen. Hoffentlich werden die Zuschauer viel Spass haben.»
Beste Erinnerung an die Schweiz hat SKA-Stürmer Wiktor Tichonow (30), der Enkel der gleichnamigen Trainerlegende. «Ich wurde mit Langnau Schweizermeister bei den Novizen», sagt er. Sein Vater Wassili war 2001 einige Monate (erfolgloser) Tigers-Coach.