Bildhafte Kindheitserinnerungen finden bei mir vornehmlich in den 80ern statt. Schöne Andenken, auch wenn sie heute weit entfernt und surreal anmuten.
Das war die Zeit, in der ein Jüngling Eishockey medial noch völlig analog verfolgte. Als Poster und per Post erfragte und längst vergilbte Autogrammkarten die Zimmerwände tapezierten. Die NHL kannte man höchstens ehrfürchtig vom Hörensagen. Direktübertragungen aus Nordamerika? Eine Wunschvorstellung.
Dem gegenüberstehend wähnt man sich im derzeitigen Digitalzeitalter regelrecht in einer Science-Fiction-Welt. Hockeyspiele in HD gibts am TV umfänglich bis inflationär. Leckerbissen aus dieser Fülle? Die NHL. Fachkundige Kommentatoren, optimale Beleuchtung inklusive On-Ice-Mikrofone sowie die auf kleinem Eisfeld besonders schnelle Action, insgesamt ein Zungenschnalzer!
Die kürzlich in Tschechien ausgetragene Junioren-WM kam diesem perfekten Hockeyerlebnis sehr nahe. 30 Meter Breite messen unsere Eisflächen in der Regel. Noch bis 2022 genau wie diejenigen der Herren-WM. Im Unterschied dazu ist in der NHL quer nur knapp 26 Meter Platz. Die Hybridfelder der Junioren-WM waren exakt zwischendrin, nämlich 28 Meter breit.
Ein mindestens auf Hybridgrösse reduziertes Spielfeld bringt eine Steigerung punkto Intensität, Tempo und sukzessive in der Qualität. Selbst für Grossfeld-Puritaner wäre dies ein akzeptabler Kompromiss. Zudem würden unsere Jungen so bestmöglich aufs gelobte Land ennet dem Atlantik vorbereitet. Umbaukosten zur Verkleinerung der Eisflächen hätten unsere Profiklubs im Nu durch zusätzlich entstehende Sitzplätze wettgemacht. Als Zugabe dürfte mit Fug und Recht ein noch höherer Unterhaltungsfaktor erwartet werden.
Der Grogg-Blog
Stefan Grogg (45) war 1998 mit dem EVZ Meister. Seit 2007 leidet er an der Nervenkrankheit ALS. Im SonntagsBlick erscheinen in loser Folge seine Kolumnen. Da er die Hände nicht bewegen und nicht sprechen kann, schreibt er mit den Augen.