Florence Schelling wird SCB-Sportchefin!
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Hammer-Meldung aus Bern:Florence Schelling wird SCB-Sportchefin!

Das meint BLICK
Schelling wird keine Sonderbehandlung bekommen

Florence Schelling wird Sportchefin beim SC Bern. Eine der interessantesten Personalien in der Schweizer Sportwelt, findet BLICK-Eishockey-Reporter Dino Kessler.
Publiziert: 08.04.2020 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2020 um 11:24 Uhr
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BLICK-Eishockey-Reporter Dino Kessler.
Dino Kessler

Der Posten des Sportmanagers beim grossen SC Bern ist vielleicht der beste Job der Welt – bis man ihn selbst ausführen muss.

Undankbar, weil nur die Gegenwart zählt, grausam, weil die Zielscheibe auf dem Rücken mit jeder Niederlage grösser wird, aber nie kleiner, nicht mal mit ein paar Titeln in Folge. Der Sport will heute immer mehr.

Der Mut von Florence Schelling ist bemerkenswert, besonders dann, wenn sie sich bewusst ist, auf was sie sich einlässt. Mit ihrer Wahl akzeptiert sie die Gesetze des Leistungssports und damit auch seine unangenehme Seite. Erfolgsdruck in Dauerschleife, gnadenlose Kritik, Kontroversen, unangenehme Fragen.

Der Faktor Frau? Eine Sonderbehandlung wird sie nicht bekommen, sie wird an gleichen Parametern gemessen wie ihr Vorgänger. Die Karawane der politischen Korrektheit wird sich drehen und wenden, die Wutbürger werden Rücksicht einfordern und sich damit am Prinzip der Gleichberechtigung vergreifen.

Gleichberechtigung. Wie wird die im Sport überhaupt angewandt, wo doch die Geschlechtertrennung in dieser Branche als alternativlos gilt und flächendeckend akzeptiert wird? Florence Schelling darf sich darauf verlassen, an ihrer Fachkompetenz und an Resultaten gemessen zu werden.

Wie weit sich ihr Fachwissen aus dem Fraueneishockey in diese archaisch organisierte und von ruppigen Tönen dominierte Männerbastion übertragen lässt, ist nur eine der offenen Fragen. Eine andere lautet: Ist sie die beste Wahl für diesen Job oder steckt da auch eine Spur Kalkül dahinter? Wird sie nämlich als Aushängeschild ohne Entscheidungsgewalt vor den Karren gespannt, tut man der Sache keinen Gefallen.

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