Bei seiner Feuertaufe in Deutschland hat sich Lars Weibel gut verkauft: Eine Niederlage nach Verlängerung (5:6, Iserlohn) und ein deutlicher Sieg (5:1, Kassel) ist die Bilanz des neuen Torhüters der Kölner Haie.
Weibel zog nach 17 Jahren NLA in die DEL aus. Von der für ihn zuletzt tristen Zuger Hertihalle (Fassungsvermögen: 6380 Zuschauer) in die mondäne Kölner Lanxess-Arena (18 500), die nächstes Jahr auch WM-Stätte ist.
Weibel wurde beim EVZ ausgemustert
Trist wars in der Innerschweiz für den 35-Jährigen zuletzt auch, weil er beim EVZ nach der schwierigsten Saison seiner Karriere ausgemustert wurde. Weibel tat sich schwer mit der öffentlichen Kritik von Trainer Doug Shedden, der nie aufgehört hatte, an seinem Goalie zu zweifeln.
Der Tapetenwechsel lässt Weibel dies vergessen. Der 5:1-Heimsieg treibt den erst zweiten Schweizer Torhüter in der DEL (nach Reto Pavoni) erst recht zu Höchstleistungen an. Dieses Spiel war für die Haie-Organisation nach dem miserablen letzten Jahr mit sieben Pleiten zum Saisonstart immens wichtig.
«Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir diese Saison ein Wörtchen mitzureden haben», so Weibel, der 24 von 25 Schüssen parierte. 10 000 Zuschauer sahen den Match, «das wird bei guten Leistungen aber noch ansteigen, sagte man mir».
Weibel hat sich in Köln und in der für ihn neuen Liga eingelebt. «Ich spüre, dass ich in dieser Saison eine wichtige Rolle spielen kann.» Dafür habe man ihn geholt. Da es in der DEL aber NHL-ähnlich zu und her gehe, sei er dennoch auf alles gefasst. «Dafür hatte ich in Zug ja die perfekte Vorbereitung», witzelt er. Und ernsthaft: «Der Beste spielt. Da bin ich realistisch.»
Gute Karten für einen Stammplatz
Trotzdem hat Weibel gute Karten für den Stammplatz. Der Torhüterposten der Haie ist im Kader zwar vierfach besetzt, hinter dem Schweizer drängen aber «nur» drei junge Talente aus dem Förderlizenzprogramm: Stefan Vajs (21), Maximilian Englbrecht (19) und Sebastian Kinader (16).
Der Goalie ist bei Köln sowieso in einem besonderen Fokus. Weibel ist zwar Nachfolger des Kanadiers Frank Doyle (29), über den Haien schwebt aber noch der Schatten des im Mai an einem Gehirntumor verstorbenen Robert Müller († 28).
Dem Nationaltorhüter ermöglichte man letzte Saison zwei Kurzeinsätze im Haie-Dress. Weibel: «Er war ein grossartiger, beliebter Sportler, der immer noch omnipräsent ist.»
Wohnen neben Christoph Daum und Stefan Raab
Mit seiner Frau Myriam und den Kids Nylas und Ilays lebt Weibel in einer familienfreundlichen Einfamilienhaussiedlung im Kölner Stadtteil Rondorf. Gleich im benachbarten Stadtteil Hahnwald leben deutsche VIPs wie zum Beispiel Fussballtrainer Christoph Daum oder Entertainer Stefan Raab.
Dass eines der Weibel-Kinder mit einer Tochter des medienscheuen Raab die Schulbank drückt, ist jedoch nur ein Gerücht. «Es ist der Sohn meines Nachbarn», klärt Weibel auf.