Jetzt liegen alle Argumente auf dem Tisch. Am Mittwoch wird bei der Versammlung der National League abgestimmt, ob ab nächster Saison sechs statt bisher vier Ausländer pro Team und Spiel eingesetzt werden dürfen.
«Zwei Argumente sind wichtig: Erstens spielen immer mehr Schweizer in Nordamerika und das Angebot an qualitativ guten Spielern ist zu gering. Zweitens: Die Kompetivität und Ausgeglichenheit in der Liga muss gesichert werden», sagt Gianola (45), der CEO von Rekordmeister HC Davos und Befürworter einer Erhöhung der Ausländeranzahl, im BLICK-Live-Talk.
«Ich glaube, wir haben eine sehr spannende und ausgeglichene Liga», entgegnet Patrick Lengwiler (40), sein Pendant beim EV Zug. «Wenn man nun etwas ändert, wäre das nicht mehr gewährleistet.» Und schiebt nach: «Es würden 24 Schweizer Arbeitsplätze verschwinden. Das Schweizer Hockey würde darunter leiden.»
«Kosten senken wird man mit sechs statt vier Ausländern sicher nicht», ist Lengwiler überzeugt. «Im Gegenteil», findet BLICK-Experte Dino Kessler. «Die Gier der Klubs steigt sogar. Sparen kann man da gar nichts.»
Gianola erklärt: «Es geht nicht ums Sparen. Jeder Klub gibt das Geld aus, das er hat. Es geht darum, dass man sie auf dem jetzigen Niveau einpendeln kann. Und es geht darum, Alternativen zu haben, um Spieler zu ersetzen. Es gibt viele Klubs, die nur noch nehmen können, was übrig bleibt.» Kessler glaubt allerdings: «Die finanziellen Unterschiede der Klubs würden ja mit mehr Ausländern nicht wegfallen. Im Gegenteil, sie würden noch verstärkt.»
Ob mehr oder weniger Ausländer, die Klubs sind sich einig, dass Kosten zu hoch sind.
«Die Spirale gibt es und sie ist nicht gesund. Wir Klubs müssen die Verantwortung übernehmen, für die Verträge die wir unterschreiben. Wir sind aber auch alle vom Erfolg getrieben. Die einen wollen gewinnen und die anderen nicht verlieren.»
Doch der gerade der EVZ verfolgt derzeit eine offensive Transfer-Strategie. «Ja, wir wollen irgendwann Meister werden. Wir werden jedoch nicht viel mehr Geld ausgeben können», sagt Lengwiler. «Wir sind zum Schluss gekommen, dass wir zu viel Geld für die Breite ausgeben. Und wir wollen es innerhalb unseres Budgets anders ausgeben und für Spitzenspieler mitbieten. Deshalb haben wir Leonardo Genoni ab nächster Saison verpflichtet und sind an Spielern wie Grégory Hofmann und Enzo Corvi interessiert.»
Die Denkweise in der Liga sei «auf den kurzfristen Erfolg» gerichtet, sagt Lengwiler. Würde eine Erhöhung der Ausländerzahl nicht zu Lasten der Jungen gehen? Gianola sagt dazu: «Ein Ausländer wird keine Konkurrenz sein für einen jungen Schweizer.»
Sowohl Lengwiler als auch Gianola sind sich indes einig, dass der Vorschlag am Mittwoch abgelehnt wird.