Der SCB sagt den Lions den Kampf an
Wer meint, Bern gebe sich mit der Playoff-Quali zufrieden, irrt. Trainer Lars Leuenberger appelliert vor dem Viertelfinal gegen die ZSC Lions an den Stolz seiner Spieler, erinnert sie an die vor der Saison definierten Ziele: mindestens in den Halbfinal. «Wir haben mit dem ZSC einen dicken Fisch gezogen. Doch wenn wir unsere Leistung abrufen, wird es für die Lions hart», sagt der Coach.
Der Plan ist klar: Bern will Feuer legen. «Wir müssen Emotionen kreieren, körperbetont spielen, dem Gegner unter die Haut fahren. Dann sind wir im Vorteil», sagt Haudegen Timo Helbling. «Versuchen wir es mit Kunststücken, können wir nicht mithalten.»
Gegen den Quali-Sieger hat Bern inklusive dem Cup-Halbfinal vier der fünf Spiele verloren. Krachen liessen es die Mutzen aber einzig am 23. Dezember. Und dieses hitzig geführte Duell gewannen sie grandios im Penaltyschiessen. «Es geht nicht darum, via Medien den Trash-Talk zu starten», sagt Helbling. «Ich will dem ZSC nicht den Hintern versohlen. Doch das physische Spiel ist unsere Identität. So wurde das Team zusammengestellt. So müssten wir immer spielen.»
Es soll quasi die Auferstehung der bösen Bären werden. Knallts heute im Hallenstadion? «Es muss», sagt Leuenberger, «es ist Playoff.» Für den SCB wird es eine Gratwanderung. Unnötige Strafen kann sich Bern gegen das stärkste Powerplay-Team der Liga nicht leisten. «Wir müssen clever genug sein», fordert der Trainer, der ohne die Verteidiger David Jobin und Eric Blum auskommen muss.
Wer hat Angst vor dem bösen Genf?
Prügel – Meistens werden die Fribourger von den Genfern erst verprügelt, dann demontiert. Diese Saison zogen sie viermal den Kürzeren. Tiefpunkt: drei Gegentreffer innert 17 Sekunden im Dezember.
Ist Gottéron wieder chancenlos gegen Servette wie in den bisherigen Duellen 2008 (1:4) und 2010 (3:4)? Für Topskorer Julien Sprunger (30) zählt alles, was gewesen ist, nicht mehr. Angst vor den bösen Genfern hat er nicht. «Wir haben zuletzt der Härte von Bern widerstanden und zurückgeschlagen, wenn es nötig war. Den Sieg haben wir dank den Überzahl-Situationen eingefahren. Das wird auch gegen Servette den Ausschlag geben.»
Der Captain optimistisch: «Wir sind jetzt älter und erfahrener. Zudem haben wir auch einige Spieler in unserem Team, die mit der Genfer Härte mithalten können. Ich spiele lieber gegen Genf als gegen Davos.» Tristan Vauclair ist zwar einmal gesperrt, doch Rabauke Christopher Rivera darf erstmals in dieser Saison in Genf gegen seinen Ex-Klub auflaufen.
Klasens Bart ist schon playoff-reif
Älter und taffer – Es wäre langsam Zeit für einen Titel. Dies sagt Lugano-Stürmer Linus Klasen. Der 30-Jährige stand in seiner Heimat Schweden mit Lulea 2013 zwar im Final, verlor diesen aber. Trotz European-Trophy-Triumph 2013 und WM-Bronze 2014 dürstet es Klasen endlich nach einem richtigen Klub-Titel. Dafür scheint er mehr als bereit – zumindest seinem langen Bart nach zu urteilen! Seit Herbst lässt ihn Klasen spriessen. «Mir gefällt es so und meiner Frau Emma zum Glück auch. Sie pflegt meinen Bart regelmässig.» Aus einem Pluspunkt macht Klasen kein Geheimnis: «Ich sehe damit etwas älter und taffer aus.» Dass er den längsten Bart habe, sei ja schon mal etwas. Darum verspricht Klasen: «Wenn wir weiterkommen, lasse ich ihn bis nächste Saison wachsen.»
Die erste Hürde ist der EVZ, gegen den die Luganesi ohne Gregory Hofmann antreten. Der Stürmer wurde für sein Rencontre mit dem Schiri für zwei Spiele gesperrt.
Simpson freut sich wie ein kleiner Bub
Zehn Spiele, acht Siege – Das waren stressige Wochen für die Kloten Flyers. Doch schliesslich schafften sie den Sprung in die Playoffs – und treffen nun auf Meister Davos.
Trainer Sean Simpson (55) wirkt entspannter. Zwar weist er im Training einen VJ von TeleZüri und einen Fotografen mit «Keine Bilder!» zurecht. Doch das ist schnell vergessen, als er über seine erste Erinnerungen an die Playoffs spricht. «Ich komme aus der Nähe von Toronto. Ich war damals sieben Jahre alt und lag bereits im Bett. Da hat mich meine Mutter geweckt, und ich durfte die letzten Minuten des Stanley-Cup-Finals 1967 schauen. Ich kann mich an jedes Detail erinnern. Montreal nahm den Torhüter raus, und Captain George Armstrong schoss das 3:1 ins leere Tor. Es war das letzte Mal, dass Toronto Meister wurde.»
Für die Serie gegen Davos ist Simpson guten Mutes, auch wenn der verletzte Goalie Martin Gerber auch gestern nicht trainieren konnte. «Wir haben zuletzt Charakter und Wille gezeigt und alles gemacht, um acht Siege aus den letzten zehn Spielen einfahren zu können.