Die Schweizer U20-Nati bereitet sich derzeit im neuen Zuger Sportzentrum OYM in Cham auf die WM in Edmonton (25. Dezember bis 5. Januar) vor. Dabei entpuppt sich die Vorbereitung als kompliziert.
Vor der Abreise am Sonntag nach Kanada, wo die WM in einer Blase stattfinden wird, muss die ganze Delegation dreimal auf Corona getestet werden. Und bereits beim ersten Test waren vier Spieler positiv. Deswegen wurde das Training am Dienstag gestrichen.
Man konnte dann aber Entwarnung geben, weil das Quartett bereits davor einmal positiv auf das Virus getestet worden war und Antikörper aufwies, weshalb alle als nicht ansteckend eingestuft wurden.
Auch Zimmerkollege darf nicht an die WM
Doch nun ist für einen der Vier der WM-Traum geplatzt. Weil der erste positive Test bei Kevin Lindemann (18) zu weit – die kanadischen Behörden haben eine Frist von 90 Tagen gesetzt – zurückliegt, darf er nun doch nicht an die WM. Der Sohn von Ex-Stürmer Sven und Enkel von Ex-NLA-Topskorer Guido Lindemann, der in Schweden bei den Junioren von Leksands spielt, ist aber nicht das einzige Corona-Opfer im Team von Marco Bayer, der auch von Nati-Coach Patrick Fischer unterstützt wird.
In der zweiten Testrunde erwischt es mit Yves Stoffel (19) den nächsten Stürmer. Der Sohn von Ex-Verteidiger Ivo Stoffel spielt bereits die zweite Saison bei der EVZ Academy in der Swiss League und kam letzte Saison auch schon zu zwei NL-Einsätzen bei Zug. Besonders bitter: Der talentierte Stürmer war letztes Jahr dem letzten Cut vor der WM zum Opfer gefallen.
Auf Anordnung des Zuger Kantonsarztes hat er das Vorbereitungscamp am Donnerstagmorgen verlassen und sich in Isolation begeben. Gleichzeitig ordnete der Kantonsarzt eine Quarantäne für Stürmer Jannik Canova (19, Davos) an, der sich mit Stoffel das Zimmer teilte – auch er musste das Camp verlassen und wird nicht an die U20-WM reisen können.
«Flexibilität ist in diesen Zeiten das A und O»
«Wir bedauern sehr, dass es trotz strengem Schutzkonzept und grossen Anstrengungen betreffend Einhaltung der Massnahmen nicht verhindert werden konnte, dass Spieler aufgrund eines positiven Tests beziehungsweise Quarantäne-Anordnung nach Hause geschickt werden müssen», sagt Nati-Direktor Lars Weibel. «Für die betroffenen Spieler ist das ein grosser Rückschlag. Wir wünschen ihnen alles Gute und hoffen, dass sie weiterhin keine Symptome entwickeln.»
Die U20-Nationalmannschaft führt den Trainingsbetrieb nun normal weiter. «Flexibilität ist in diesen Zeiten das A und O», sagt Bayer. «Wir machen das Beste aus dieser herausfordernden Situation und ich bin überzeugt, dass sie uns als Team zusammenschweisst und stärker machen wird.»
Bei Schweden fehlen vier Trainer
Die Schweizer sind nicht das einzige Team mit Problemen. Gastgeber Kanada musste nach zwei Corona-Fällen in Quarantäne und zwischenzeitlich das Camp für zwei Wochen unterbrechen.
Und bei den Schweden müssen nicht nur vier Spieler wegen positiven Tests auf die WM verzichten. Es fehlen auch Headcoach Tomas Monthén sowie zwei seiner Assistenten und der Goalietrainer.
Das Team wird nun vom einzig verbliebenen Assistenzcoach Joel Rönnmark geleitet. Unterstützung bekommt er von U18-Coach Anders Eriksén. Ob der aber mit nach Kanada darf ist, bleibt unklar. Zur WM sind eigentlich nur Leute zugelassen, die von Anfang an im abgeschotteten Camp dabei waren.