Erst demontierte er den damaligen ZSC-Trainer Marc Crawford. Dann gewann er das Duell gegen HCD-Zampano Arno Del Curto. Und schliesslich behielt er gegen Lugano-Feuerkopf Doug Shedden die besseren Nerven. Doch Lars Leuenberger hätte den SCB auch im Kopfstand zum Meistertitel führen können. Seinen Job wäre er trotzdem los gewesen.
Schon vor den Playoffs haben die Mutzen den Stab über ihn gebrochen – und Kari Jalonen engagiert. Deshalb beginnt die neue Saison nun ohne den amtierenden Meister-Coach. Noch immer ist Leuenberger arbeitslos. «Es ist schon speziell», sagt der 41-Jährige. «Seit 1994 war ich stets dabei. Erst als Spieler. Dann als Trainer im Nachwuchs oder bei den Profis. Trotzdem freue ich mich, geht es nun los.»
Wer meint, der Uzwiler sitze tatenlos rum und warte auf Jobangebote, irrt. Leuenberger bildet sich weiter. «Letzte Woche war ich bei Gerd Zenhäusern in Fribourg, habe mit ihm philosophiert, die Trainings verfolgt und auch an den Meetings in der Garderobe teilgenommen», verrät Leuenberger, der nächste Woche nach Finnland fliegt und in Helsinki den ehemaligen Berner Meister-Trainer Antti Törmänen trifft. «Falls ich im November noch keinen Job habe, reise ich zudem nach Ottawa zu Guy Boucher.»
Leuenberger klingt entspannt. Dass sich Langnau für Scott Beattie und Kloten für Pekka Tirkkonen entschieden haben und sich auch der Job als U20-Nati-Coach zerschlagen hat, scheint er verdaut zu haben. «Das gehört zum Geschäft. Damit habe ich keine Probleme», sagt «Laser» und betont: «Ich bin nicht im Loch, verspüre auch keinen Groll.»
Er wird regelmässig in den Stadien anzutreffen sein. Die PostFinance-Arena will er allerdings noch nicht betreten. «Ich finde das im Moment nicht angemessen. Und es wäre auch für mich speziell.»
Leuenberger bleibt vorerst nichts anderes übrig, als abzuwarten. Er sagt: «Ich kann mir auch vorstellen, ein NLB-Team zu übernehmen. Ich schränke mich nicht ein. Das Gesamtpaket muss einfach stimmen.» Klar ist: Leuenberger will einen Job als Head-Coach. «Ich habe bewiesen, dass ich es kann.»
Ob der Meister-Coach nun stempeln geht, will er nicht verraten. «Ich beantworte grundsätzlich keine Fragen zu meinem Privatleben.»
Spurlos vorbei geht das Ganze auch an Marc Lüthi nicht. «Es ist nicht lustig», sagt der SCB-Boss. «Aber so ist nun mal das Leben eines Trainers. Mal hat man was, mal hat man nichts. Wir haben den Entscheid damals getroffen und können nun nicht mehr zurückschauen.»
Lüthi ist sich sicher: «Wahrscheinlich wird die Saison in der NLA und der NLB nicht ohne Trainerentlassung über die Bühne gehen. Ich bin überzeugt, Lars wird der Erste sein, der einen Job bekommen wird, wenn es irgendwo knallt.»