Nachdem er im letzten Frühling bei Ambri keinen Vertrag mehr bekommt, wagt Dostoinov den grossen Schritt nach Russland. Sein Abenteuer beginnt mit einem Probevertrag bei Spengler-Cup-Teilnehmer Automobilist Jekaterinburg und einem knüppelharten Training abseits des Eises. «Es war viel härter als in der Schweiz. Täglich wurden wir sechs Stunden geschunden», sagt der gebürtige Russe, der seit diesem Jahr den Schweizer Pass hat.
Als es dann aufs Eis geht, erschrickt der 26-Jährige: «Am Anfang dachte ich: Sind die schnell und technisch stark!» Doch er setzt sich durch und erhält einen Einjahresvertrag.
In der 1,4-Millionen-Einwohner-Metropole im Ural gefällt es ihm und seiner russischen Freundin Dascha, die er in Lausanne kennenlernte. «Es ist eine lebendige Stadt, es hat gute Shoppingcenter und Restaurants. Wir hatten eine schöne Wohnung.»
Hatten – denn trotz 4 Toren und 7 Assists in 31 Spielen wird der Flügel im Tausch gegen den Verteidiger Ilja Antonowski Ende November zu Metallurg Nowokusnezk transferiert. Die Industriestadt liegt im Südwesten Sibiriens und hat den Ruf, eine der «weniger schönen KHL-Städte» zu sein, wie Dostoinov sagt.
In der KHL hat sich Dostoinov ans Fliegen gewöhnt. «Das ist gut organisiert. Wir bestreiten jeweils vier Auswärtsspiele am Stück und dann wieder vier zu Hause. Wir reisen bequem in Charter-Maschinen. Unser Flieger ist alt. Doch so genau will man darüber nicht nachdenken.»
Das Abenteuer KHL begeistert ihn. «Es läuft mir gut. Und es ist spannend. Jeden Tag etwas Neues», sagt er. Nur einmal kam der Lohn mit zwei Wochen Verspätung. «Doch das kommt ja auch in der Schweiz vor», sagt der Ex-Ambri-Stürmer, der in der KHL etwa gleich viel verdient wie in der NLA. Gerne würde er auch nächste Saison in der KHL spielen. Wenn es geht, an einem schöneren Ort.