30 Jahre Playoffs – die 10 legendärsten Serien
Krutow putzt Grande Lugano

In den letzten drei Jahrzehnten gab es viele Highlights in den Playoffs. Doch zehn davon sind wirklich legendär.
Publiziert: 01.03.2016 um 20:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 09:45 Uhr

1986: Lugano wird grossartig

Kein anderer Klub war in der Geschichte der Playoffs so dominant wie Lugano. 1986 wird aus Lugano «Grande Lugano», der Titel wird in vier Spielen gegen Siders und Titelverteidiger Davos sichergestellt. Magier John Slettvoll schwingt den Zauberstab, Stars wie Kenta Johansson, Jörg Eberle (Bild), Andy Ton oder Mats Waltin tricksen auf dem Eis. Lugano verliert bis 1988 (Davos) kein einziges Playoff-Spiel. 

1989: Tosio und sein Schwein

«So viel Schwein hatte ich erst einmal», sagt der überragende SCB-Goalie Renato Tosio nach dem 4:2-Coup im Entscheidungsspiel in der Resega. Wann? «Beim Aufstieg mit Chur gegen den SCB.» Lugano wird erstmals in den Playoffs entzaubert, Trainer Bill Gilligan holt John Slettvoll nach drei Titeln vom Thron. Das beruhigende 4:2 erzielt damals Pietro Cunti, der zuvor zwei Spiele gesperrt ist.

1992: Arno, der Riesentöter

Krutow und Prijachin werden im Hallenstadion gefeiert.
Foto: foto-net
Arno Del Curto plante den ZSC-Coup gegen Lugano.
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Es ist die erste Viertelfinal-Überraschung. Lugano wird vom Siebten ZSC überrumpelt. Arno Del Curtos Team gewinnt die ersten zwei Spiele. Lugano antwortet mit einem 10:0 – Del Curto lässt die Junioren los, bald wird mehr geprügelt als gespielt. Im nächsten Spiel macht der ZSC alles klar. Zum zweiten Mal im Penaltyschiessen. Im rauchgeschwängerten Hallenstadion verwandelt Russen-Legende Wladimir Krutow, die ausgepumpt einen Sauerstofftank braucht, erneut.

1994: Ewige Verlierer gegen Überflieger

Kloten macht sich mit dem zweiten Erfolg auf den Weg zur Dynastie. Zwei weitere Titel werden folgen. Fribourg ist 1994 nur ein Sparringpartner und verliert (nach zwei Pleiten gegen den SCB) den dritten Final in Folge. Für die «Freiburger Nachrichten» hat das Signalwirkung: «Gottéron hat sich landesweit das Image eines ewigen Verlierers geholt.»

1998: Wieser im Wolf – Erfahrung siegt

Foto: foto-net

Der erfahrene EVZ mit Sean Simpson und den Stars Wes Walz, Bill McDougall, Misko Antisin, Patrick Sutter und André Künzi gegen den jungen HCD mit Del Curto, den Gebrüdern Von Arx, Michel Riesen, Marc Gianola und Sandro Rizzi. Und bereits da mit einem Wieser: Nando Wieser. Der Goalie wird von der Presse nach Fehlgriffen durch den Wolf gedreht, der EVZ gewinnt die Finalserie 4:2. Danach werden nur noch Bern, Lugano, Zürich oder Davos Meister.

2000: Plavsic-Tor erlöst ZSC

Foto: Reuters

59:50 zeigt die Matchuhr an, als der Schuss von Verteidiger Adrien Plavsic im Tor von Lugano-Goalie Cristobal Huet einschlägt. Die grosse Feier beginnt. Der Treffer zählt, obwohl Christian Weber den Keeper mit einem Stockschlag behindert hat. Der ZSC ist nach 39 Jahren wieder Meister! Trainer Kent Ruhnke muss trotzdem gehen. Ein Jahr darauf schwingen die Zürcher wieder im Final gegen Lugano oben auf – die letzte erfolgreiche Titelverteidigung.

2004: 3 statt 4 Der ewige Makel

Foto: Toto Marti

Danach fragen sich alle, warum: Im Final 2004 braucht es nur drei Siege. In Viertel- und Halbfinal galt noch «Best of 7». Warum? Weiss ­keiner. Schade auf jeden Fall um diese packende Serie. In der Verlängerung des 5. Spiels erzielt Berns Marc Weber in Lugano das goldene Tor. Mit grünen Eisen an den Füssen. Der Abgang von Trainer Kent Ruhnke steht schon vor den Playoffs fest.

2006: Die Väter aller Comebacks

Foto: Pius Koller

Ambri fährt mit Lugano im Viertelfinal Schlitten – nach der zweiten Pleite wird Larry ­Huras gefeuert. Harry Kreis und Assistent Zanatta verlieren noch eine Partie, dann geschieht das Wunder: Im vierten Spiel verpasst Domenichelli (damals Ambri) das leere Tor und die Entscheidung. ­Lugano gewinnt das Spiel und die Serie. Später auch den bisher letzten Titel. Und die bisher letzte Playoff-Serie.

2009: Wieser kifft und trifft

Foto: Romina Amato

Während der Finalserie gegen die Kloten Flyers wird HCD-Stürmer Dino Wieser zur Dopingkontrolle gebeten. Nach dem Titelgewinn stellt sich raus: Positiv auf Cannabis. Zuvor erzielt Wieser im Entscheidungsspiel das wegweisende 1:0, Davos gewinnt 2:1. Danach wird die Prättigauer Frohnatur für fünf Monate gesperrt. «Wieser ist ein wilder Hund, aber ich hoffe, er hat es jetzt kapiert», sagte Del Curto. Cannabis als Zielwasser? Entwarnung für die Flyers: Wieser hatte nach dem dritten Spiel zur Entspannung geraucht.

2012: ZSC-McCarthy schockt Bern

Foto: Kathi Bettels

Es ist ein Stich ins Herz der Berner! 2,5 Sekunden vor Schluss der Finalissima schiesst Steve McCarthy die ZSC Lions in der ausverkauften PostFinance-Arena zum Titel. Dabei führte der SCB in der Finalserie 3:1 und hatte drei Matchpucks. Doch Bob Hartley coacht sein Team zur Wende, flunkert, dass er beim Spiel 5 in Bern schon die Medaillen gesehen habe und nutzt Kaminfeger Ueli Mühlebach zur Ablenkung.

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