EINHUNDERT! Roger Federer erreicht den Meilenstein von 100 Titeln auf der ATP-Tour. Als erst zweiter Spieler der Geschichte hat der Baselbieter nun 100 Turniersiege auf dem Konto. Vor ihm steht einzig noch Jimmy Connors mit 109 Siegen.
«Ich bin so glücklich», sagt Federer, der eine wunderbare Woche gehabt habe. «Es ist ein absoluter Traum, der wahr wird.»
18 Jahre sind vergangen, seit Roger Federer im Februar 2001 in Mailand seinen ersten Tour-Sieg feierte gegen Julien Boutter (Fr). Seither sind 20 Grand-Slam-Siege dazu gekommen. 6 Titel beim World Tour Final. 27 Siege bei 1000er Turnieren, 22 bei 500ern und 24 bei 250ern.
Federer blickt nach nach dem Dubai-Final zurück: «Ich bin so froh, dass ich immer noch spiele. Es war eine lange, wunderschöne Reise. Ich hab jede Minute geliebt. Es ist manchmal hart, von den Freunden weg zu sein. Aber ich würde es alles wieder machen.
Und auf die Frage, ob er die 109 Connors-Titel knacken will: «Wir leben in einer Zeit, in der alle Rekorde gebrochen werden müssen. Das ist nichts für mich. Was Jimmy erreicht hat, ist ein unglaublich. Es geht nicht darum, alle Rekorde zu brechen. Es geht darum, die Reise auf der Tour zu geniessen.»
Revanche für Melbourne
Was den Erfolg in Dubai besonders süss macht: Federer nimmt gleichzeitig Revanche an Stefanos Tsitsipas, der ihn bei den Australian Open im Achtelfinal bezwungen hat. Doch das Match in Dubai läuft ganz anders als in Melbourne.
Vergab Federer dort noch massenhaft Chancen, greift er nun in seiner «zweiten Heimat» Dubai gnadenlos zu. Schon im ersten Game holt sich Federer ein Break mit der allerersten Breakchance.
Danach zeigt Federer seine grossen Qualitäten als Frontrunner. Mit einem starken Service (78 Prozent der 1. Aufschläge sind im 1. Satz drin) rauscht der 37-Jährige in Richtung Satzgewinn und kommt beim Stand von 5:4 zu drei Satzbällen. Doch plötzlich zittert das Händchen, der Service schwächelt. Zwei Breakbälle des Griechen muss Federer noch abwehren, ehe er seinen 4. Satzball doch noch verwertet.
Im 2. Satz findet Federer sofort wieder zur Stabilität. Bestechend starke Aufschläge, ein druckvolles Return-Spiel und gefährliche Netz-Angriff fordern Tsitsipas alles ab. Es entwickelt sich ein Match auf allerhöchstem Niveau, denn auch der 20-Jährige zeigt sein ganzes Können.
Tsitsipas: «Federer war seit sechs mein Idol»
Bis zum Stand von 4:4. Plötzlich ist Tsitsipas von der Rolle. Er begeht einen Doppelfehler und schenkt Federer mit zwei weiteren Fehlern das zweite Break der Partie. Der Schweizer schlägt zum 100. Turniersieg auf und lässt sich diesen nicht mehr nehmen. Nach 1:09 Stunden endet das Match mit einem weiteren Tistsipas-Fehler und Federer findet Aufnahme im Hunderterklub.
«Stefanos war gerade erste geboren, als ich meinen ersten Titel holte», rechnet Federer. «Für mich war es immer sehr speziell, gegen meine Helden wie Agassi oder Sampras zu spielen. Vielleicht kann ich das nun für die Jungen sein. Ich bin aber sicher, dass das Tennis bei ihnen in guten Händen ist.»
Tsitsipas das Lob prompt zurück: «Er war mein Idol, seit sich sechs bin. Es ist eine Ehre, gegen ihn zu spielen. Ich will dir für den 100. gratulieren. Es war ein langer Weg. Schon nur darüber nachzudenken, ist völlig verrückt!»
Federer lüftet Geheimnis
Während der Zeremonie kündigt der Speaker zudem an, dass Federer nächste Saison nach Dubai zurückkommen wird. Roger Federer bestätigt das an der Pressekonferenz: «Die Idee war, dass die Leute wissen, dass ich nächstes Jahr zurückkehre. Das ist der Plan. Ich habe einen Deal für nächstes Jahr.» Er habe in dieser Woche darüber nachgedacht, weil das Turnier Interesse gezeigt habe. «Ich freue mich, nächste Saison hierhin zurückzukehren», sagt Federer. Klingt definitiv nicht nach einem geplanten Rücktritt.