Einen Tag nach der Veröffentlichung des Freshfields-Berichts zur deutschen Bewerbung für die WM 2006 hat Franz Beckenbauer einen Stimmenkauf durch die ominöse 10-Millionen-Schweizer-Franken-Zahlung an Mohamed bin Hammam (Katar) bestritten. «Wir haben keine Stimmen gekauft. Es ging um eine Art Sicherheitsleistung, um von der Fifa den Finanzzuschuss zu bekommen», sagte der 70 Jahre alte Präsident des deutschen WM-Organisationskomitees der «Bild am Sonntag».
Beckenbauer weiter: «Sonst hätten wir keine WM in Deutschland gehabt. Zu diesem Zeitpunkt im Jahre 2002 benötigten wir das Geld dringend. Stellen sie sich vor, die WM wäre geplatzt. Was für eine Blamage für Deutschland!»
Beckenbauer sagte auf die Frage, was er von dem gemeinsamen Konto mit Robert Schwan wusste, von dem 6 Millionen Franken Richtung an bin Hammam überwiesen wurde: «Nichts. Robert hat mir alles abgenommen – vom Auswechseln der Glühbirne bis hin zu wichtigen Verträgen. Ich habe erst vergangenen Mittwoch erfahren, dass das Geld nach Katar gegangen ist.»
Auf die Frage, ob das Geld vielleicht in einer schwarzen Kasse von Fifa-Boss Sepp Blatter gelandet sei, sagte Beckenbauer: «Was in Katar mit dem Geld gemacht wurde, weiss ich nicht.»
Der Bayer Beckenbauer gesteht ein, dass sein Verhalten kritisch beäugt werden könnte. «Wir waren überglücklich und haben nicht gefragt, wofür das Geld war. Vor 14 Jahren war das halt alles ein bissel anders.»
Im Nachhinein habe er vielleicht Fehler gemacht. Beckenbauer: «Hinterher ist man immer schlauer. Aber die WM war nicht gekauft.» (gf)