Grosse Namen des Schweizer Sports? Vielleicht Corinne Suter, Nicola Spirig oder Lara Gut-Behrami. Oder wie wärs mit Beat Feuz, Fabian Cancellara, Nino Schurter? All diesen Namen ist eines gemeinsam. Sie alle wurden einst von der Sporthilfe zum besten Nachwuchssportler des Jahres gewählt.
Nun steht eine neue Generation zur Wahl. Die möglicherweise grossen Namen des Schweizer Sports der Zukunft. Und einer sticht auf den ersten Blick heraus. Antonio Djakovic steht da auf der Liste. Das erinnert doch sehr stark an Djokovic.
Verwechslungen am Telefon
Der 17-Jährige spielt aber nicht Tennis, sondern er ist Schwimmer. Auf den Vergleich mit Novak Djokovic angesprochen muss er lachen. «Es kommt schon immer wieder vor, dass ich darauf angesprochen werde. Am Telefon muss ich die Leute oft korrigieren», sagt Djakovic.
Nebst dem Namen gebe es auch andere Ähnlichkeiten. «Vor allem vom Ehrgeiz und vom Willen her», sagt der Thurgauer. Einen Namen machen will sich Djakovic aber ganz unabhängig von der Tennis-Grösse. Dieses Jahr nimmt sich der Junioreneuropameister über 400 m Freistil die Qualifikation für Olympia in Tokio vor. 2024 in Paris träumt er dann von der Medaille.
Grosse Konkurrenz für Djakovic
Die Konkurrenz von Djakovic ist gross. Da ist etwa Lars Rösti (22). Das Ski-Ass wurde Juniorenweltmeister in der Abfahrt und hat sich auch im Weltcup schon einen Namen gemacht.
Der Langläufer Cyril Fähndrich (20) wandelt auf den Spuren eines anderen grossen Namen. Wie Dario Cologna holte er Bronze an der Junioren-WM. Und das gleich in der Königsdisziplin über 30 km klassisch.
Ruderer Tim Roth (18, nicht der Hollywood-Star) ist ein Zwei-Meter-Mann, er holte ebenfalls Bronze an der Junioren-WM im Skiff. Und Simon Wieland (19) krönte sich im Speerwerfen zum Europameister und hält diverse Junioren-Rekorde.
Schon die nächste Speed-Suter
Ein Name, der bei den Frauen heraussticht, ist derjenige von Ski-Ass Suter. Nicht Corinne, sondern Juliana (21). «Wir sind aber nicht verwandt, nur der Name ist gleich», sagt die Juniorenweltmeisterin in der Abfahrt.
Sie hat gerade die erste Weltcup-Saison hinter sich gebracht und ist sich sehr bewusst, wie viele grosse Sportler den Preis schon gewonnen haben. «Es gibt einige grosse Sportler, die diesen Preis gewonnen haben oder dafür nominiert waren. Zu siegen, wäre unglaublich cool.» Suter ist aber auch bewusst, dass die Nomination und ein allfälliger Sieg zwar ein Meilenstein sind, aber noch keine Garantie für eine grosse Karriere.
Das wissen auch ihre Gegnerinnen. Einen Namen, den man schon oft gehört hat, ist etwa derjenige von Delia Sclabas (19). Die Junioren-Europameisterin über 1500 m gehört zu den grössten Talenten der Leichtathletik und hat auch bei der Elite schon einiges bewegt.
Aber da sind auch Zoé Claessens (18), Junioreneuropameisterin im BMX. Oder Orientierungläuferin Eline Gemperle (19). Sie darf sich Juniorenweltmeisterin nennen, ebenso wie Mountainbike-Hoffnung Jacqueline Schneebeli (18).
Gewählt wird auch das beste Nachwuchs-Team. Die Single-Mixed-Staffel im Biathlon nach Silber an der Junioren-EM, der Bob-Vierer nach Junioren-WM-Bronze und die Degenfechterinnen, die ebenfalls Junioren-WM-Bronze holten.
12'000 Franken für die Sieger
Die Stiftung Schweizer Sporthilfe vergibt den Nachwuchs-Preis in diesem Jahr bereits zum 39. Mal. Dotiert ist er mit 12'000 Franken für die Gewinnerin und den Gewinner. Das Siegerteam erhält 15'000 Franken. Ihre Stimme können Sie abgeben vom 12. bis 23. März unter diesem Link.
«Mit dem Sporthilfe Nachwuchs-Preis wollen wir die Sportlerinnen und Sportler für ihren Aufwand honorieren und ihnen zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind», sagt Steve Schennach, der Geschäftsführer der Stiftung Schweizer Sporthilfe.
Alle Nominierten im Detail
Zoé Claessens (28.04.2001), Radsport
Junioreneuropameisterin, BMX
aus Villars-sous-Yens VD
Seit sie sieben Jahre alt ist, sitzt Zoé auf dem BMX-Rad, inspiriert durch ihren Vater und ihre Brüder. Sie pausiert dieses Jahr ihreAusbildung am Gymnasium, mit der Hoffnung, bei Olympia in Tokio dabei zu sein. Ihre Stärke sei die gute Technik, sagt die Waadtländerin. 2019 wurde sie zur «Meilleur esport romand féminin» gewählt.
Antonio Djakovic (08.10.2002), Schwimmen
Junioreneuropameister, 400 m Freistil,
aus Uster ZH
Die grossen Ziele von Antonio Djakovic: Qualifikation für Olympia 2020 in Tokio – und vier Jahre später in Paris soll es dann eine Medaille sein. Bei der Junioren-EM gab es letztes Jahr neben Gold über 400 m Freistil auch Bronze über 200 m. Zudem durfte er auch bei der WM der Elite antreten in der Staffel. Auch sein Vater war Schwimmer und inspirierte Antonio zu dem Sport, im Wasser fühlt sich der 17-Jährige zu Hause.
Delia Sclabas (08.11.2000), Leichtathletik
Junioreneuropameisterin, 1500 m
aus Kirchberg BE
Die Bernerin konnte sich schon öfters bei der Elitebeweisen und strebt eine Teilnahme bei Olympia in Tokio an. Diese Hoffnung ist berechtigt, die Quali für die EM in Paris hat die Biologiestudentin bereits imSack. Sclabas holte neben Junioren-EM-Gold über 1500 Meter auch Silber über 800m. Schon im Vorjahr war sie für den Nachwuchspreis der Sporthilfe nominiert. Übrigens: Der Grund, warum Delia läuft? Es fühlt sich wie Fliegen an!
Tim Roth (23.09.2001), Rudern
3. Rang Juniorenweltmeisterschaft, Skiff
aus Berikon AG
Ein Grosser ist Tim Roth jetzt bereits. Zwei Meter misst der Hüne, der lange Eishockey gespielt hat. 2015 entdeckte er seine Liebe zum Rudern, ist seither fasziniert vom Zusammenspiel aus Kraft und Ausdauer – und geniesst vor allem die Ruhe auf dem Wasser. Mit WM-Bronze bei den Junioren feiert er letztes Jahr einen Erfolg, die Grösse hilft ihm dabei. Sein grosses Ziel in diesem Jahr ist die U23-WM in Slowenien, wo er zu den Jüngsten gehören wird.
Jacqueline Schneebeli (18.07.2001), Radsport
Juniorenweltmeisterin, Mountainbike
aus Hauptikon ZH
Erst seit fünf Jahren bestreitet Jacqueline Schneebeli Mountainbike-Rennen und hat damit ihre Berufung gefunden. Als 18-Jährige siegte sie letztes Jahr an der U19-WM und auch an der U19-EM. Schneebeli, eine angehende Elektroinstallateurin, will ab jetzt die U23 unter Strom setzen. Ihre grösste Stärke sei ihr Willen..
Lars Rösti (19.01.1998), Ski alpin
Juniorenweltmeister, Abfahrt
aus St. Stephan BE
Eine der grossen Stärken von Lars Rösti sei sein Gespür für Schnee. Der gelernte Schreiner stand erstmals mit 2 Jahren auf den Ski, seit er 8 ist bestreitet er Rennen. Und da er das Adrenalin liebt, widmet er sich den schnellen Disziplinen. Er wurde letztes Jahr Junioren-Weltmeister in derAbfahrt und glänzte auch schon als 15. im Weltcup. Um sich dort zu etablieren, setzt Rösti mittlerweile voll auf den Sport.
Eline Gemperle (28.05.2000), Orientierungslauf
Juniorenweltmeisterin, Sprint
aus Boniswil AG
Schnelle Beine, schnelles Köpfchen, das seien dieAnforderung im Orientierungslauf, sagt Eline Gemperle. Sie holte an derJunioren-WM 2019 Gold im Sprint und hat unter Beweis gestellt, beides zu haben. Dieses Jahr liegt der Fokus noch einmal auf der Juniorenen-WM. Nächstes Jahr will Gemperle bei der Elite angreifen.
Cyril Fähndrich (27.09.1999), Langlauf
3. Rang Juniorenweltmeisterschaft, 30 km klassisch
aus Eigenthal LU
Seine Schwester sorgt im Weltcup bereits für Podestplätze. Bald soll auch Cyril Fähndrich folgen. Seit er zwei Jahre als ist, steht er auf den Langlauf-Ski. Mit dem bisher grössten Erfolg, Bronze an der Junioren-WM über 30 km. Der gelernte Kaufmann war erst der vierte Schweizer, der bei den Männern eine Junioren-Medaille gewann.
Juliana Suter (23.04.1998), Ski alpin
Juniorenweltmeisterin, Abfahrt
aus Stoos SZ
Aufgewachsen auf dem Stoos liegt Juliana Suter das Skifahren im Blut. Auch ihr Vater und ihr Grossvater sind ehemalige Rennfahrer und ihre beiden grösseren Schwestern Raphaela und Jasmina streben ebenfalls eine Weltcup-Karriere an. Julianas Herz schlägt für die Speed-Disziplinen, sie liebe die Geschwindigkeit und das Adrenalin. Pro Woche trainiert sie bereits 35 bis 40 Stunden. Der Junioren-WM-Titel ist bisher der Lohn und auch Weltcup-Punkte gab es schon mehrmals.
Simon Wieland (16.12.2000), Leichtathletik
Junioreneuropameister, Speer
aus Hinterkappelen BE
79,44 Meter weit warf Simon Wieland den Speer letztes Jahr an der U20-EM in Schweden. Das bedeutet Schweizer U20- und U23-Rekord. Und vor allem bringt es ihm Gold. Wieland stammt aus einer Leichtathletik-Familie. Mit 8 Jahren begann er das Training, mit 12 spezialisierte er sich auf den Speerwurf. Als grösste Stärke sieht Wieland seine Technik. Sie soll ihm zu Medaillen an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften verhelfen.
Team Biathlon
Amy Baserga (29.09.2000) aus Einsiedeln SZ und Sebastian Stalder (19.01.1998) aus Wald ZH
2. Rang Junioreneuropameisterschaft, Single Mixed Relay
An der Junioren-EM 2019 gabs Silber im Team, an der Junioren-Heim-WM dieses Jahr in der Lenzerheide gab es für Amy und Sebastian bereits Einzel-Medaillen. Beide sind fasziniert vom der Kombination von zwei Sportarten.
Team Bob
Michael Vogt (29.12.1997) aus Wangen SZ, Silvio Weber (13.07.1995)aus Netstal GL, Sandro Michel (01.07.1996) aus Gipf-Oberfrick AG und AlainKnuser (07.12.1994) aus Burg AG
3. Rang Juniorenweltmeisterschaft, Viererbob
Michael Vogt (22) ist einer der Nachwuchs-Piloten, welche die einstige Bob-Nation Schweiz wieder zu alter Grösse führen sollen. An der U26-WM letztes Jahr klappt das mit seinen Anschiebern Silvio Weber, Sandro Michel und Alain Knuser bereits ausgezeichnet mit Bronze. Das grosse Ziel ist derzeitOlympia 2022 in Peking. Das Glücksritual auf dem Weg dorthin: Bevor es in den Eiskanal geht, küsst jeder die teaminterne Glücksnuss.
Team Fechten
Fiona Hatz (16.09.1999) aus Aesch ZH, Angeline Favre(04.07.2000) aus Euseigne VS, Aurore Favre (26.03.1999) aus Euseigne, VS und Emilie Gabutti (15.05.2002) aus Manno TI
3. Rang Juniorenweltmeisterschaft, Degenfechten
Eine grosse Besonderheit des Fecht-Teams: Die vier jungenFrauen vereinen drei Landessprachen in einer schlagkräftigen Truppe. Fiona Hatz, die beiden Schwestern Angeline und Aurore Favre sowie Emilie Gabutti holten bereits Junioren-WM-Bronze. Alle vier sind fasziniert davon, die Gegner zu lesen und bei der kleinsten Schwäche gnadenlos zuzuschlagen. Als Quartett wollen sie es nach Olympia 2024 in Paris schaffen.