Es ist kompliziert. So lässt sich die Beziehung vieler Sportstars zur Golfregion zusammenfassen. Fragen Sie mal Toni Kroos. Der Mittelfeldstar von Real Madrid äusserte sich zuletzt kritisch über Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter und die Menschenrechtssituation bei WM-Gastgeber Katar. Gleichzeitig läuft er bei Real mit Werbeschriftzug von Dubais staatlicher Airline auf, sein Arbeitgeber soll gerade über ein saudisches Trikotsponsoring für sein Frauenteam verhandeln.
Oder fragen Sie Erling Haaland. Auch der BVB-Norweger kritisierte den WM-Austragungsort. Dabei fand er es eben noch richtig toll dort. Im Dezember flog er nach seinem Muskelfaserriss im Hüftbeuger zur Reha nach Katar, schwärmte danach von der Aspetar-Klinik, PR-Foto inklusive. Es ist richtig kompliziert.
Natürlich ist es gut, wenn Sportstars ihre Stimme erheben. Sie sind es, die es sich leisten können. Auf Kroos und Haaland, auf Roger Federer, Lewis Hamilton und Valentino Rossi wird gehört.
Aber wichtig wäre, dass sie es verlässlich tun. Sie könnten sich etwa dafür stark machen, dass Sportverbände grosse Events nur noch an Orte vergeben, wo gewisse humanitäre Mindeststandards eingehalten werden oder entsprechende Verbesserungen nachweisbar sind. Orientierungshilfe bieten zum Beispiel die 17 Uno-Ziele für nachhaltige Entwicklung.
Dafür bräuchte es nicht einmal Fantasie. Die Uno-Ziele hat die Weltgemeinschaft abgesegnet, sie sind der kleinste gemeinsame Nenner, sogar die Fifa interessiert sich dafür. Jetzt müsste man für sie kämpfen. Damit konkret etwas passiert – und es nicht bei PR-Worthülsen bleibt.