Lange Zeit hat man den Sport in dieser Krise stiefmütterlich behandelt. Man hat nicht zur Kenntnis genommen, dass die Strukturen des Schweizer Sports auseinanderbrechen können. Die Not von kleinen Veranstaltern, Verbänden und Klubs bis hin zum professionellen Spitzensport ist akut und existenziell.
Nun hat man reagiert. Und ein neues Paket geschnürt. Man stellt die Millionen zur Verfügung im Wissen darum, dass es für den Sport noch sehr lange dauern kann, bis Normalität einkehrt. Es ist ein Signal, ein Zeichen, ein Bekenntnis zum Breiten- wie zum Spitzensport. Eine Unterstützung, die ganz sicher von breiten Teilen der Bevölkerung begrüsst wird.
Es gibt für den Profisport nur Kredite, keine Geschenke. Und dass man eine gewisse Transparenz will und mit Steuergeldern keine Millionensaläre finanzieren kann, ist logisch. Aber Millionensaläre gibt es im Schweizer Sport auch nicht. Auch wenn dieses Klischee immer wieder bedient wird.
Mit dem neuen Hilfspaket sichert man die Strukturen und sorgt dafür, dass beispielsweise die Fussballer den Ligabetrieb wieder aufnehmen können. Ist damit alles gut?
Natürlich nicht. Die Not bleibt. Und sollte es bis Ende Jahr nur Geisterspiele geben, dann werden das nicht alle Fussball- und Eishockeyklubs überleben. Und dann wird man halt trotzdem noch über A-fonds-perdu-Beiträge reden müssen.
Vorerst aber müssen vor allem die Fussballer das Lamentieren einstellen und den Ligabetrieb wieder aufnehmen. Denn der Eindruck, den der Schweizer Klubfussball in den letzten Wochen gemacht hat, ist erschreckend. Jeder kocht sein Süppchen, jeder posaunt egoistisch seine Vorstellungen in die Welt hinaus und droht mit Klagen.
Wer Hilfe fordert und erhält, der sollte sich einig und solidarisch zeigen. Sonst bröckelt die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber dem Profisport noch mehr.
Und immer klarer ist schon jetzt: Der Sport wird nach Corona ein ganz anderer sein. Und er wird auf allen Ebenen kleinere Brötchen backen müssen. Viel kleinere.