Die Schweiz sucht einen König!
«Ich habe nie gesagt, dass ich der Beste bin. Ich kenne nur keinen Besseren!»
Gesagt hat das José Mourinho. Der Beste, den er kennt, ist kurz vor dem Jahreswechsel von Manchester United entlassen worden.
Ja, der Sport schreibt wundersame Geschichten. Er hat sie auch 2018 geschrieben. Von himmelhochjauchzend bist zum Tode betrübt. Der Grat ist schmal.
Der phänomenale 20. Grand-Slam-Titel von Roger Federer hat das Jahr 2018 lanciert. Wunderbare 15 Medaillen bei den Olympischen Spielen sorgten für eine erfreuliche Fortsetzung. Und das WM-Silber der Hockey-Nati war ein Höhepunkt der Sonderklasse.
Aber Hochmut kommt vor dem Fall. Das weiss nicht nur José Mourinho. Das wissen auch die Schweizer Fussballer. Der infantile Doppeladler und die Nicht-Aufarbeitung dieser Affäre bleiben von der Fussball-WM in Erinnerung. Die Folge davon war der inferiore Auftritt im Achtelfinal gegen Schweden. Die Luft war raus. Und der Doppeladler hat zum Höhenflug angesetzt. Er hat es gar zum Wort des Jahres 2018 geschafft.
Wenigstens ist die Erkenntnis gereift: Trotz ansprechender Erfolge muss das Nationalteam neu geführt und positioniert und viel besser und sympathischer und volksnaher verkauft werden. Ein neuer Nati-Manager wird in den nächsten Wochen präsentiert.
Abschneiden in den europäischen Wettbewerben ist schwach
Immer mehr Schweizer Fussballer spielen in grossen Ligen. Das hat die Nationalmannschaft deutlich voran gebracht. Die Kehrseite der Medaille: Die Schweizer Liga blutet zunehmend aus. Das Abschneiden in den europäischen Wettbewerben ist erschreckend schwach.
Und der UEFA-Koeffizient mittlerweile so, dass der Weg in die Champions League immer steiniger wird. Wenigstens kommt aus Zürich ein Lebenszeichen. Das neue Stadion wird an der Urne angenommen. Hoffnung für den gebeutelten Zürcher Fussball.
Was kommt 2019? Die Ski-WM in Schweden ist ein erster Fixpunkt. Und im neuen Jahr wird nicht nur ein neues Parlament gewählt. Sondern die Schweiz sucht auch einen neuen König.
Innerschweizer lechzen nach einem König
Ja, das Eidgenössische Schwingfest in Zug überstrahlt das neue Sportjahr. Und es wird so spannend wie lange nicht. Mit Samuel Giger, Armon Orlik und Joel Wicki gibt es drei Kronprinzen. Mit Remo Käser und Pirmin Reichmuth weitere junge Königsanwärter. Und mit Christian Stucki und Kilian Wenger zwei Routiniers mit grossen Zielen.
Die veranstaltenden Innerschweizer lechzen nach einem König. 93 Jahre mussten sie warten, ehe sie 1986 mit Harry Knüsel einen Schwingerkönig stellen konnten. Mittlerweile wartet man wieder seit 32 Jahren. Sollte es diesmal klappen, dann müssen sich die Innerschweizer zu einer Teamleistung zusammenraufen. So, wie es die Berner meisterhaft machen.
Der Sport ist für ganz viele Menschen zu einer emotionalen Heimat geworden. Das wird auch 2019 so sein. Was heute gilt ist morgen nichts mehr wert. Die Achterbahnfahrt geht weiter.
Für Fragen zum Thema kann man sich an José Mourinho wenden.