Präsident von Swiss Olympic – ein Schoggi-Job! So denken viele. Da eine Reise an Olympische Spiele, dort ein paar IOC-Sitzungstage an einem mondänen Ort im Luxus-Hotel. Da als Ehrengast bei einem Sport-Highlight, dort ein Händeschütteln mit Sportstars.
Nein, das darf es nicht sein. Im Schweizer Sport gibt es dringlichere Aufgaben: Eine Olympia-Kandidatur für Winterspiele 2026 so aufzugleisen, dass sie nicht bereits bei einer Volksabstimmung abgetischt wird. Oder der öffentlichen Hand und der Wirtschaft für den Schweizer Sport so viel Geld abzuringen, damit er auf der grossen Weltbühne auch in Zukunft so erfolgreich in Erscheinung treten kann wie vor einem Vierteljahr bei Olympia in Rio.
Unbestritten – Jürg Stahl ist ein Sportangefressener. Sich nicht zu schade, 2014 bei der Leichtathletik-EM in Zürich als Helfer zu dienen. Swiss Olympic braucht aber einen Macher. Wie will er Politiker plötzlich für mehr Bundesgeld für den Sport überzeugen, wenn er es als Präsident der parlamentarischen Sportkommission seit Jahren nicht geschafft hat, nach dem Beispiel der Bauern entsprechende Allianzen quer durch die Parteien zu bilden?
Stahl kann hervorragend delegieren – so wird er von vielen Seiten gelobt. Aber gerade jetzt braucht Swiss Olympic keinen, der delegiert, sondern einen Kopf, der sich mit Charisma innerhalb der Sport-Welt bekannt macht. Und dafür 100 Prozent seiner Zeit geben kann.
Dass jetzt kein solcher Typ für die Schild-Nachfolge zur Wahl stand, dafür kann Jürg Stahl auch nichts.