Sollte sich der ZSC heute oder nächste Woche zum Meister krönen, könnte man von einem Trend im Schweizer Mannschaftssport sprechen. Hans Kossmann wäre der nächste Coach, der nach dem Gewinn des Titels gehen muss.
Im Eishockey holten in den letzten zehn Jahren bereits zwei Trainer auf diese Art und Weise den Pott. Vor zwei Jahren Lars Leuenberger mit Bern, der dem Finnen Kari Jalonen weichen muss. Und 2008 Harold Kreis mit den ZSC Lions – der Deutsch-Kanadier hat bereits bei Düsseldorf unterschrieben, als sein Vertrag bei den Zürchern nicht verlängert wird.
Und im Fussball? Da muss Urs Fischer im letzten Frühling packen, obwohl er mit Basel auch in seiner zweiten Saison Meister wird und diesmal auch noch den Cup gewinnt. Das gleiche Schicksal ereilt seinen Vorgänger Murat Yakin ebenfalls nach zwei Titeln.
Bei anderen mag es undankbar erscheinen, dass sie trotz Erfolg gehen mussten. Nicht bei Kossmann. Bei ihm war die Ausgangslage von der ersten Sekunde an klar: Er ist nur bis Ende Saison Trainer. Dann kommt der Kanadier Serge Aubin.
Kossmann war froh, eine Chance zu bekommen. Er packte sie und ist nun wieder ein heisser Kandidat auf dem Trainermarkt. Er hat keinen Grund zur Klage.
Etwas unangenehmer ist die Lage für Aubin. Als er beim ZSC unterschrieb, konnte es bei den Zürchern für ihn praktisch nur aufwärtsgehen. Jetzt könnte eine Steigerung schwieriger werden. Doch Jalonen hat letzte Saison bewiesen, dass auch das möglich ist.