Für böse Zungen war der Fall klar: Die Prügelei, die während des Fights in Manchester zwischen Tyson Fury und Sefer Seferi in der 2. Runde auf den Zuschauerrängen ausbrach, war härter als das, was die beiden Boxer im Ring zeigten.
Sie war auf jeden Fall so spektakulär, dass die Kontrahenten mitten im Kampf kurz unterbrachen und ihre Köpfe in Richtung des Tumults wendeten.
Für einen Teil der Prügler war der Box-Abend danach vorbei: Die Brüder Craig und Karl Gallagher wurden mit ihren Freundinnen als vermeintliche Unruhestifter identifiziert und rausgeschmissen, wie die «Manchester Evening News» berichten.
Ein Irrtum, meinen die beiden. Sie hätten 1000 Pfund (rund 1300 Franken) für die Plätze im vorderen Bereich der Arena bezahlt und den Kampf sehen wollen – bis sie eben nichts mehr sehen konnten.
«Die Frontreihen waren voll mit Leuten, die nicht dort hätten sein sollen», sagt Karl Gallagher. «Sie haben die Sicht all jenen versperrt, die viel Geld dafür hingeblättert hatten.»
Sich beklagt – und dann verprügelt worden
Die Gallaghers hätten die Ordner darauf aufmerksam gemacht. Ohne Erfolg. «Sie haben nichts unternommen.»
Kurz darauf habe er einen Schlag kassiert. «Plötzlich haben mich fünf oder sechs Leute ange griffen, wir wurden geschlagen und getreten. Drei oder vier sind auf meinen Bruder losgegangen.»
Es habe Minuten gedauert, bis die Sicherheitsleute eingeschritten seien. «Und dann sind wir rausgeflogen. Obwohl wir und uns nur verteidigt haben.»
Bei den Veranstaltern klingt das anders. «Wir können zwar nicht mit Sicherheit sagen, wie der Kampf angefangen hat.» Aber man habe gesehen, wie Karls Bruder Craig zugeschlagen habe. «Das hat andere Zuschauer angestachelt, ebenfalls mitzuprügeln.»
Selbstverteidigung hin oder her, eine Chance, das Geld zurückzubekommen, gebe es nicht. Die Gallaghers sind sauer. Und reihen sich damit in der Gruppe derjenigen Boxfans ein, die sich nach dem wenig inspirierten Kampf und Seferis Aufgabe nach vier Runden verschaukelt fühlten. (eg)