Trotz wochenlanger harter Vorbereitung auf den wohl wichtigsten Kampf ihrer Karriere verlässt Viviane Obenauf (31) den Box-Ring in Leicester als Verliererin.
Der WM-Fight, der in der Nacht auf Sonntag im Rahmenprogramm des Hauptkampfes Anthony Yigit gegen Joe Hughes (EBU-Titel im Superleichtgewicht) stattfindet, dauert sechs Runden. Es sind kräfteraubende Runden, dominiert von Chantelle Cameron, die in England bereits als Box-Sensation gefeiert wird. Am Schluss sind die Schläge der Britin zu hart, zu präzise.
Obenauf gibt kurz vor Beginn der siebten Runde auf. Es fliessen bittere Tränen. «Ich war sehr enttäuscht und einfach nur traurig», sagt die Schweizerin am Sonntagmorgen zu BLICK. «Körperlich hatte ich keine Schmerzen, aber mein Herz hat geblutet.»
Für sie war der Kampf eigentlich schon in der ersten Runde entschieden. «Ich war zu ruhig, habe dann zwei Treffer kassiert, wegen denen ich mich nicht mehr wirklich konzentrieren konnte.» Während dem Gespräch mit BLICK übermannen sie erneut die Emotionen. Die ansonsten so starke Frau sagt mit brüchiger Stimme: «Ich habe das Gefühl, viele Leute enttäuscht zu haben. Als ich heute mit meinem Sohn telefoniert habe, meinte dieser traurig: ‹Mama, hast du wirklich verloren?› Das hat mir das Herz zerrissen.»
Blick nach vorne
Trotz verpasstem WM-Titel denkt Obenauf nicht ans aufgeben. «Ich hoffe bald wieder eine Gelegenheit zu bekommen, einen Titel-Kampf zu bestreiten. Jetzt aber werde ich erstmal zur Ruhe kommen und mit meinem Sohn Ferien machen.»