USA ist zurück auf dem Thron
Wilder neuer Box-Weltmeister

Darauf hat die USA seit 2007 gewartet. Mit Deontay Wilder (29) trägt wieder ein Amerikaner einen WM-Gürtel im Schwergewicht.
Publiziert: 18.01.2015 um 10:55 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:33 Uhr
Von Patrick Mäder

Nach 12 Runden schrie er in die Kameras wie einst Muhammad Ali nach seiner Sensation gegen Sonny Liston 1964. «Wer kann boxen?» – «Wer hats gepackt?» – «Wer kann 12 Runden überstehen?» – «Ich habs geschafft!» – «Ich bin der Champ!».

Deontay Wilder hats tatsächlich gepackt. Er, der als K.o.-Wunder in den Kampf gegen Weltmeister Bermane Stiverne ging (32 Kämpfe, 32. K.o.), musste erstmals in seiner Profikarriere in eine 5. Runde.

Viele haben ihm nicht zugetraut, dass er genug Kondition hat, um in einem WM-Fight lange zu bestehen, falls ihm der gewohnt frühe K.o. für einmal nicht gelingt. Wilder hat es allen gezeigt. Er kann!

Seit Shannon Briggs 2007 ist wieder ein US-Amerikaner auf dem Box-Thron im Schwergewicht. Der 29-jährige Prachtsathlet hält jetzt den WBC-Gürtel, den Vitali Klitschko wegen seinen politischen Ambitionen freiwillig abgelegt hat. Stiverne, der 36-jährige Kanadier, geboren in Haiti, hatte in diesem Kampf in Las Vegas keine Chance, verlor haushoch nach Punkten und 12 Runden, enttäuschte gewaltig.

Und für Wilder war es eine Reifeprüfung nach all den frühen K.o.-Siegen. Er hat sie bestanden. Dafür reichten ein starker linker Jab und ein paar heftige rechte Schwinger und Geraden. Wladimir Klitschko, der alle anderen wichtigen Gürtel im Schwergewicht hält, wird sich jetzt nicht in die Hosen machen nach diesem Kampf. Aber zumindest hat Wilder eines geschafft, dem Schwergewichtsboxen in den USA wieder Leben einzuhauchen.

Dort lechzt man jetzt nach einem Vereinigungskampf Wilder vs. Kltschko. Aber der Amerikaner würde gut daran tun, noch ein paar mehr Erfahrungen auf höchstem Niveau zu machen, bevor er gegen den Superchampion in den Ring steigt. Möglicher nächster Gegner in Wilders Reichweite wäre der Engländer Tyson Fury.

Aber erstmal soll und wird der neue Champion diesen Triumph geniessen. Er hat sein Versprechen eingelöst, das er seiner 10-jährigen Tochter Naieya gegeben hat. Sie kam mit einem offenen Rücken zur Welt.

Ihr Schicksal war für ihn der Grund, Boxer zu werden und Geld zu verdienen. Für sie wollte er diesen Titel. Ihr widmete er diesen Sieg. Die Kampfbörse von einer Million US-Dollar wird er gut einsetzen, für die medizinischen Behandlungen, für ein Leben ohne finanzielle Sorgen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?