Er hat ein Alkoholproblem, ein Drogenproblem, er ist depressiv, wurde als Doper erwischt. Seinen Schwergewichts-Weltmeistertitel verlor er kampflos, weil er nicht in der Lage war, ihn zu verteidigen. Doch jetzt ist Tyson Fury (30) sauber, er hat sein Leben wieder im Griff. Und mittlerweile Ambitionen über den Boxring hinaus.
In einem Youtube-Video erklärte der Brite kürzlich, er wolle Politiker werden, sich ins Parlament des Vereinigten Königreichs wählen lassen. «Das habe ich ernst gemeint», erklärt er dem britischen «GQ»-Magazin. Es gehe ihm «um die Obdachlosen, die Drogensüchtigen, die Alkoholiker». Um Leute wie er selber also, drauf und dran, über den Rand der Gesellschaft hinaus abzudriften.
«Ich würde auch gegen den lokalen Müllmann boxen»
Doch noch ist die Karriere des 2,06-Meter-Riesen nicht vorbei. Nach dem Unentschieden gegen WBC-Weltmeister Deontay Wilder (33) ist sein Name in aller Munde. Wie Fury nach dem brutalen Niederschlag in Runde 12 noch einmal aufstand – jetzt schon legendär. «Ich hatte Spass», sagt Fury heute über den Wilder-Fight. «Wenn das die Hölle sein soll, ist die kein sehr furchteinflössender Ort.»
Natürlich könne der US-Amerikaner zuhauen. «Er ist der härteste Schläger der Welt, ja. Aber du spürst die Schläge nicht wirklich während dem Kampf.» Zu stark sei das Adrenalin, die Konzentration. «Du spürst es erst am nächsten Tag.»
Nachdem es mit Wilder für eine Revanche vorerst keine Einigung gab, dürfte Fury als Nächstes gegen Kubrat Pulev, Joseph Parker, Oscar Rivas oder Dillian Whyte kämpfen.
«Ich würde auch gegen den lokalen Müllmann boxen», sagt Fury. «Ich brauche das Training. Wenn ich mit Boxen fertig bin, werde ich weiter trainieren – und das wird mich gesund halten, körperlich und geistig. Ich dachte, ich brauche das Boxen, aber es ist nicht so. Ich habe 20 Jahre gebraucht, um das zu verstehen.»