Tapfere Obenauf – grandioser Joshua
Blutiger Kampf vor 27'000 Fans

Unser Box-Girl Viviane Obenauf verliert ehrenvoll nach Punkten. Gnadenlos schlug danach Weltmeister Anthony Joshua zu, der im April gegen Klitschko boxt.
Publiziert: 11.12.2016 um 02:05 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:25 Uhr
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Schwer gezeichnet, aber tapfer gekämpft: Viviane Obenauf.
Foto: Reuters
Patrick Mäder

Welch grossartige, eindrückliche Kulisse! 27'000 Fans machten die Manchester Arena zum Tollhaus und unser Box-Girl Viviane Obenauf (30) war mitten drin. Sie durfte im hochdotierten Vorprogramm des WM-Fights von Anthony Joshua gegen Eric Molina gegen die fünffache Amateur-Weltmeisterin und Olympiasiegerin Katie Taylor aus Irland antreten und war dabei klare Aussenseiterin bei den Buchmachern.

Taylor in ihrem zweiten Profikampf war die schnellere, bessere Boxerin mit den klareren Treffern. Die tapfere Obenauf aber hielt dagegen, brachte ein, was sie hatte und das war viel, vorallem Mut und Leidenschaft.

Ab der 5. Runde lief Blut. Wohl mehr von einem Kopfstoss als von einem Schlag getroffen triefte es aus einem Cut über Obenaufs linkem Auge. Sie konnte den Kampf beenden, war aber nicht mehr in der Lage einen Lucky Punch zu setzen, dafür ein Küsschen in die Kamera zu schicken, um zu unterstreichen: Ich bin nicht K.o., ich bin ok.

Das Verdikt nach sechs Runden war einstimmig: Obenauf verlor nach Punkten. Nicht K.o. gegangen zu sein, ist gegen diese grossartige Gegnerin aber zweifellos als Erfolg zu werten.

«Als hätte ich gewonnen»

Mit ihrem guten Auftritt vor herrlicher Kulisse und Boxgrössen wie Wladimir Klitschko, David Haye und Tyson Fury hat Viviane Obenauf coole Werbung in eigener Sache gemacht. Trotz der zweiten Niederlage in ihrer Profi-Karriere kann sie lächeln: «Der Cut am Auge wurde gleich nach dem Kampf genäht. Mir geht es gut und ich fühle mich, als hätte ich gewonnen.» Geht die Karriere weiter? «Oh ja. Ich habe so viele Visitenkarten von Box-Managern bekommen. Die waren alle begeistert, haben mich gelobt. Ich bin sehr stolz auf mich.»

Nach dem aufwühlenden Frauen-Fight traten in der Manchester Arena dann die schweren Jungs in den Ring. Box-Rüpel Dereck Chisora wurde von den Fans in der Arena zuerst bös ausgebuht, dann mit Respekt bedacht. Sein Kampf endete nach 12 Runden mit einem hauchdünnen Punktsieg für seinen Gegner Dillian Whyte. Auch das ein bemerkenswerter Fight.

Joshua jetzt gegen Klitschko

Den Hauptkampf des Abends bestritt der britische Superstar Anthony Joshua gegen Eric Molina. Wie ein Panzer überrollte Joshua seinen Gegner, liess ihm keine Chance. In der 3. Runde brach der Ringrichter den Kampf nach fürchterlichen Treffern ab. Molina war heilfroh, dass es vorbei war.

18 Profikämpfe, 18 Siege, 18 Knockouts: Dieser Mann hats drauf. Und die Boxfans können sich freuen. Denn jetzt kommts am 29. April 2017 im Londoner Wembley-Stadion zum absoluten Knaller: IBF-Weltmeister Anthony Joshua gegen Wladimir Klitschko, der zurück auf den Thron will. Ein Leckerbissen!

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