Stolpert Joshua über Powetkin?
«Mehr als 50 Prozent der Spitzen-Boxer sind gedopt»

Laut einem Ex-Dopinghelfer sind mehr als die Hälfte der Top-Boxer unsauber unterwegs. Ex-Champion Alexander Powetkin zum Beispiel. Der Russe kämpft am Samstag gegen Anthony Joshua (live auf DAZN).
Publiziert: 21.09.2018 um 17:07 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2018 um 12:55 Uhr
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Emanuel Gisi

Keine Frage: Der Mann kann boxen. Alexander Powetkin (39) wurde 2004 Olympiasieger, er war Weltmeister, hat in 35 Profikämpfen nur einmal verloren, 2014 gegen Wladimir Klitschko.

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Ein paar Fragezeichen bleiben vor Powetkins WM-Fight gegen Anthony Joshua (28) allerdings dennoch. «Ist der Russe sauber?», wird der eine oder andere Beobachter zum Beispiel vor dem Duell am Samstag (22.50 Uhr, DAZN live) wissen wollen.

Denn bereits zweimal rasselte Powetkin durch einen Dopingtest: 2016 flog er mit dem Scharapowa-Mittel Meldonium auf. Gesperrt wurde Powetkin dafür nicht. Der betreffend Fights gegen Deontay Wilder wurde abgesagt, mehr als 2,5 Mio. Franken dürften dem Russen damit an Gage und Bonus durch die Lappen gegangen sein.

Joshua (l.) und Powetkin (r.) steigen am Samstagabend in den Ring.
Foto: GETTY

Wenige Monate später tauchte in einer Probe die Substanz Ostarin auf. Diesmal gabs vom Weltverband WBC eine einjährige Sperre und eine Busse über rund 250'000 Franken.

Der Boxsport hat ein Problem

Doch der Fall Powetkin ist ein Beispiel dafür, wie mancherorts im Boxen ohne echte Konsequenzen geschummelt wird. Glaubt man Victor Conte, dem früheren Chef des Balco-Labors, das Dutzende Spitzenathleten mit Steroiden versorgte, passt der Russe damit gut in die Szene. Zuletzt flog der deutsche Weltmeister Manuel Charr auf, der am Samstag seinen Titel hätte verteidigen müssen.

«Es ist grassierend», sagt Conte zur britischen «Daily Mail». «Sie glauben, sie müssten das tun, um mithalten zu können. Und wenn sie wissen, dass es der Gegner wohl auch tun, dann gehen sie nach dem Motto Auge für Auge, Zahn für Zahn daran heran.»

Victor Conte im Jahr 2007.
Foto: REUTERS

Heisst laut Conte konkret: «Eine Mehrheit, mehr als 50 Prozent» aller Spitzen-Boxer behelfen sich in den zwölf Monaten vor einem grossen Kampf mit illegalen Mitteln. Eine irre Zahl, die hoch gegriffen sein mag – dass der Boxsport ein Problem hat, dafür gibt es genügend Indizien.

Allein die Anzahl der verschiedenen Welt- und Kontinentalverbände mit unterschiedlichen Reglementen und Test-Regimes sorgt dafür, dass manch ein Sünder am einen Ort getestet und gesperrt wird und am anderen Ort dennoch weiterkämpfen kann.

Powetkin wird nicht der letzte grosse Name sein, der sich vor einem grossen Kampf mit unangenehmen Fragen herumschlagen muss.

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