Es ist der Box-Hammer des Tages. Schwergewichts-Superstar Wladimir Klitschko (41) beendet seine Karriere per sofort. Der von vielen Fans erhoffte Rückkampf gegen Anthony Joshua (27) fällt ins Wasser. Offenbar bringt der Ukrainer die Motivation nicht mehr auf, sich mit Vollgas auf den Re-Fight vorzubereiten.
Für den ehemaligen Schweizer Box-Profi Stefan Angehrn (52) keine Überraschung. «Eine gute Entscheidung. Eigentlich hat er viel zu lange gewartet, bis er es bekannt gibt», sagt der Thurgauer. «Man hat gesehen, dass er schon mit vielen anderen Sachen beschäftigt ist. Er gibt seine Kurse an der HSG, oder man hat ihn beim Kitesurfen gesehen. Ich freue mich sehr für ihn, dass er jetzt das Leben geniessen kann.»
Ein Rückkampf gegen Bezwinger Joshua hätte Klitschko nochmals rund 20 Millionen Franken eingebracht. Aber Angehrn sagt: «Sein Prioritäten haben sich verschoben. Er ist Vater geworden, seine Frau hat schlimme Depressionen gehabt. Ausserdem: Was kann er in einen solchen Rückkampf denn noch gewinnen? Hätte er Joshua besiegt, hätte es doch geheissen: Das war ja nur Joshua!»
Für Angehrn ist klar: «Wladimir ist einer der ganz Grossen. Er hat alle Gürtel geholt. Es gibt Muhammad Ali, es gibt Mike Tyson, es gibt Lennox Lewis und es gibt Klitschko. Viel mehr sind da nicht. Er war ein geiler Kämpfer. Er ist nie jemandem aus dem Weg gegangen und hat jahrelang dominiert.»
Aber der kühle Box-Stil von «Dr. Steelhammer» galt nicht gerade als grosse Show. «Solche Kritiker muss man sich auch erst mal erarbeiten. Er war unspektakulär. Aber eben erfolgreich. Er musste sich nicht ändern!», sagt der Schweizer Ex-Profi.