Der Auftakt in die grosse Boxnacht beginnt für die Zuschauer nicht gerade mit einem Leckerbissen: Viel Taktik, wenig Kampf bekommen die rund 700 Besucher im Stadttheater beim Kampf zwischen Ando Hakobian und Ricardo Silva zu sehen. Das Diskussionspotenzial nach dem Fight ist dafür umso grösser.
Die Kontrahenten halten sich eher zurück, getrauen sich lange nicht richtig in die Offensive. Sinnbildlich dafür stehen die letzten Sekunden in der ersten Runde: Hakobian drängt Silva zurück in die Ecke, dreht dann allerdings ab und rennt noch vor dem Gong in seine eigene Ecke zurück. Erst in Runde 5 kommt etwas mehr Bewegung ins Duell, Hakobian und Silva landen die ersten Körpertreffer.
Doch der Fight gestaltet sich für den neutralen Zuschauer auch weiterhin nicht wirklich attraktiv. Beide setzen auf viel Taktik, vermeiden das unnötige Risiko. Hakobian findet langsam in das Duell, kommt in Runde Sechs und Sieben zu zwei wichtigen Treffern gegen den Kopf.
In der Schlussrunde drehen dann plötzlich beide auf, suchen die Entscheidung. Silva beschliesst den Kampf zwar mit einem Schlag gegen den Kopf seines Kontrahenten, und genau der scheint für ihn vital zu sein: Der Kampf endet Unentschieden, Silva behält den Gurt. Der Entscheid fällt nach Punkten, Hakobian verspielt sich mit vielen Provokationen und auch einigen Kommentaren nach dem Kampf die Gunst der Richter. Für die Zuschauer ist der Entscheid nicht nachvollziehbar, Hakobian schien immerhin überlegen. Die logische Konsequenz: Pfiffe aus dem Publikum.
Chervet dominiert gegen Jimenez
Deutlich mehr Spannung bietet das Duell zwischen Lokalmatador Alain Chervet und dem Mexikaner Edgar Jimenez. Der Schweizer ist dank seiner Körpergrösse überlegen, Jimenez setzt seine Angriffsaktionen sehr bewusst.
In Runde Vier schlägt Chervet dann das erste Mal richtig zu, trifft Jimenez perfekt. Der Mexikaner ist sichtlich getroffen, kassiert in der Folge direkt einen weiteren Schlag gegen den Kopf. Chervet nutzt jede kleine Unsicherheit seines Kontrahenten aus, packt die Fäuste aus. Jimenez rettet sich in die Pause, kassiert dann in Runde Sieben den nächsten heftigen Schlag und geht das erste Mal zu Boden.
Der Mexikaner wird zwar angezählt, entscheidet sich allerdings dafür, den Kampf fortzuführen. Doch es bleibt am Ende einseitig, Alain Chervet gewinnt den Kampf nach Punkten. Es ist der 16. Sieg für das Super-Leichtgewicht, und der Berner freut sich über den Sieg. «Ich möchte gerne wieder einmal hier kämpfen», meint der Lokalmatador.
Hinweis: Die Berner Boxnacht wurde präsentiert von BernHotels und der Autogarage Emil Frey.