So boxte sich Obenauf zum WM-Titel
Der grosse Abend von Gold-Viviane

Spektakulär gekämpft, diskussionslos gewonnen: Unser Box-Girl Viviane Obenauf wird beim Heimspiel in Interlaken Weltmeisterin.
Publiziert: 26.03.2017 um 12:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:44 Uhr
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Viviane Obenauf (l.) boxt sich gegen Maja Milenkovic zum WM-Titel.
Foto: zvg
Nicolas Lurati

Die Zeit läuft ihr davon. 8. und letzte Runde, noch eine halbe Minute. Viviane Obenauf ist klar vorne, ein diskussionsloser Punktsieg winkt. Doch unser Box-Girl aus Interlaken will mehr: den Knockout! Noch eine letzte Faust-Salve von Obenauf. Voll auf die Fresse der Gegnerin.

Dann beendet der Ringrichter den Kampf. 20 Sekunden vor dem Gong. Technischer K.o. Obenauf freut sich, hüpft durch den Ring. Das «Golden Girl», so ihr Kampfname, ist die verdiente Siegerin. Die Gegnerin, die Serbin Maja Milenkovic, hat das Nachsehen. Obenauf entscheidet das Heimspiel im Kursaal in Interlaken für sich. Und ergattert sich den WBF-Gürtel im Leichtgewicht. Das Publikum hat einen packenden Fight gesehen, ist begeistert.

«In der Pause vor der letzten Runde hat mir mein Trainer gesagt, ich soll noch einmal alles geben. Und voll zuschlagen», sagt Obenauf nach dem Kampf zu BLICK. «Das habe ich dann auch gemacht. So hab ich den K.o erzwungen. Das tat echt gut.» Obenauf ist erleichtert. Der ganze Druck, die Anspannung der harten, monatelangen Vorbereitung sei nun weg, wie sie sagt.

Ganz anders die Stimmungslage unmittelbar vor dem Kampf. Obenauf ist hochkonzentriert. Läuft zu den düsteren Klängen von Rammstein in den Saal ein. Betritt mit ernster Miene den Ring. Gegnerin Milenkovic ist schon da. Deren Einlaufmusik: «Thunderstruck» von AC/DC. Das geile Gitarrenriff zu Beginn elektrisiert. Diese «Runde» geht an die 24-jährige Serbin.

Es wird die einzige bleiben. Zunächst tasten sich die zwei Boxerinnen ab. «Wie ich es prognostiziert habe», sagt Box-Experte Ueli E. Adam zu BLICK. «Viviane wird die ersten Runden ruhig angehen.» Doch schon bald ist Schluss mit Ruhe. Obenauf trifft die Gegnerin dort, wos wehtut (Leber und Gesicht), gewinnt immer mehr die Oberhand, entscheidet jede Runde für sich. In den letzten Runden prügelt die gebürtige Brasilianerin richtiggehend auf Milenkovic ein.

Dann das Schluss-Feuerwerk. Fäuste-Hagel. Milenkovic ist gezeichnet, kann die Deckung nicht mehr halten. Und fertig. Der Titel gehört Obenauf. Gold-Viviane strahlt, reckt den WBF-Gürtel in die Höhe. «Ein perfekter Kampf», meint Obenauf. «So habe ich mir das vorgestellt. So sah der Gameplan aus. Respekt für meine Gegnerin, dass sie so gut und viel einstecken konnte», sagt unser Box-Darling. «Viviane hat hervorragend geboxt», meint auch ihr Verlobter Guido Strub. «Sie hat mit Kopf gekämpft. Offensiv, wie wir es von ihr kennen. Und dennoch abgeklärt und stets die taktische Marschroute einhaltend.»

Weiter gehts für Obenauf am 1. Juli in Bern. Dann wird die 30-Jährige im Rahmen der Veranstaltung «Kultur im Ring» ihren nächsten Fight bestreiten. Bern ist Boxstadt. Ein Publikum im vierstelligen Bereich ist zu erwarten.

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