Es sieht ganz schön blutrünstig aus bei Alain Chervet (28): Das Berner Superleichtgewicht kassiert im Fight gegen den Tansanier Mandje Khalid einen Schwinger voll auf die Nase, das Blut läuft ihm über das Gesicht. Und auch sonst muss der Lokalmatador am Boxing Day im Berner Kursaal etwas einstecken. «Ich habe die kurze Vorbereitung gespürt», sagt der Neffe von Boxlegende Fritzli Chervet.
Vor fünf Wochen zieht er sich im Sparring einen Nierenbecken-Riss zu, kann sich zwei Wochen richtig auf das Duell vorbereiten. «Das ist definitiv zu wenig, das kann ich jetzt sagen.» Zum einstimmigen Punktsieg reicht es dem Schweizer trotzdem. Das Wichtigste aber: Der Sieg ist nach einem Jahr Pause im Trockenen. Die Belohnung: Ferien an der Sonne. Am Donnerstag heben die Chervets nach Las Vegas ab. Ob er im Gambler-Paradies die Kampfbörse riskiert? «Ich setze alles auf Rot», sagt der Berner augenzwinkernd.
Ob er den grossen Jackpot knackt oder nicht: Nächstes Jahr sollen zwei oder drei Kämpfe anstehen – darunter auch einer um einen EM- oder WM-Titel, wie hinter vorgehaltener Hand zu vernehmen ist.
Auch Kongolo braucht Ferien
Eine Pause braucht auch Yoann Kongolo (31). Der Lausanner kämpft am Boxing Day zum zweiten Mal innert 13 Tagen und muss gegen den zähen Serben Gead Ajetovic (37) über die Runden gehen – der souveräne Punktsieg unterstreicht aber die Ambitionen des Schweizer Halbschwergewichts. «Jetzt mache ich mal ein paar Tage gar nichts», sagt Kongolo nach dem Effort zu BLICK. «Das habe ich mir verdient.»
Ebenfalls Siege gibts für die Aargauer Ando Hakobian (K.o. in Runde 3 gegen den Letten Ivans Levickis), Davide Faraci (Punktsieg gegen den Ukrainer Svyatoslav Svirid) und Egzon Maliqaj (Punktsieg gegen den Ukrainer Roman Zinchenko).