BLICK: Sefer Seferi, seit dem Wochenende ist bekannt: Sie sind der Comeback-Gegner von Tyson Fury. Nervös?
Seferi: Nein, erleichtert. Ich habe schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass es klappt. Furys Camp hat mir immer gesagt, ich sei der Favorit, aber die Unterschrift hat sich ewig herausgezögert. Aber das war wohl Strategie.
Strategie?
Die wollten wahrscheinlich, dass ich nicht mit voller Konsequenz trainiere. Es scheint mir, als seien sie nicht so überzeugt, dass Fury topfit ist und mich so einfach schlägt. Das ist ja auch verständlich: Er hat in einem halben Jahr 50 Kilo abnehmen müssen, um fit zu werden. Das geht nicht spurlos an einem vorbei.
In der Boxwelt sieht man Sie als einfachen Einstiegsgegner für Fury, als leichte Beute.Wenn meine Strategie aufgeht, wenn ich eine meiner zwei Varianten durchziehen kann, dann habe ich eine gute Chance. Ich gehe nicht nach Manchester, um abzukassieren und in der ersten Runde zu Boden zu gehen. Ich will Geschichte schreiben. Ich werde alles tun, um ihn zu überraschen. Fury kann sich warm anziehen.
Wie sehen Sie Ihre Chancen?
Die Chancen stehen 50:50. Ich werde anders boxen als im Cruisergewicht und anders als in meinem Schwergewichts-Kampf gegen Manuel Charr. Fury wird sich nicht auf mich vorbereiten können.
Mit dem Kampf verdienen Sie sicher auch gut. Werden Sie dank dem Fury-Fight Millionär?
(lacht) Das fragen mich in der Nachbarschaft im Moment auch alle. Aber ich rede nicht gern über Geld. Geld ist nicht wichtig, das kommt und geht. Charakter bleibt. Ich will bescheiden bleiben. Aber klar gibt es einen guten Lohn.
Mit einem Sieg gegen Fury stünden Ihnen alle Türen offen.
Wenn ich Fury schlage, greift die Rückkampfklausel. Dann verdiene ich richtig viel Geld. Das wäre der Jackpot, das kann ich sagen.
Der Fury-Fight ist der Höhepunkt Ihrer Karriere. Hören Sie danach auf?
Nein, auf keinen Fall. Egal, ob ich gewinne oder verliere, ich mache weiter. Wenn ich einen guten Kampf mache, werde ich für andere Gegner interessant.
Wie bereiten Sie sich jetzt vor?
Am Mittwoch breche ich meine Zelte in Burgdorf ab und reise nach Hamburg. Dort mache ich Sparring, hole mir den letzten Schliff, unter anderem gegen Alexander Dimitrenko, er ist wie Fury über zwei Meter gross. Von dort geht es dann direkt nach Manchester, wo der Kampf steigt.