Agron Dzila erlebt in diesen Tagen ein Wechselbad der Gefühle. Den Dienstag verbringt der Burgdorfer Box-Profi im Spital – er wird zum zweiten Mal Vater eines Sohnes. «Es geht allen gut», sagt Dzila. «Aber ein bisschen traurig bin ich trotzdem.»
Denn am gleichen Tag erfährt der Cruisergewichtler vom Tod seines früheren Coaches: Ex-Weltmeister Graciano «Rocky» Rocchigiani (†54) wird in Italien von einem Auto totgefahren. «Natürlich bin ich an einem solchen Tag glücklich», sagt Dzila. «Aber die Nachricht von Rockys Tod hat mich heruntergezogen.»
Als Bub war Dzila Rocky-Fan. «Ich habe alle seine Kämpfe geschaut, habe immer mit ihm mitgefiebert.» Später wird er sogar von Rocchigiani gecoacht! Für seinen Kampf gegen den Georgier Grigol Abuladze im September verpflichtet Dzila den Italo-Berliner als Betreuer. «Ein Wahnsinns-Erlebnis», sagt Dzila zu BLICK. «Und eine Riesen-Ehre, mit einer solchen Legende zusammenarbeiten zu dürfen.»
Im Vorfeld war er sich nicht sicher, wie die Zusammenarbeit mit Rocky herauskommen würde. «Seine Prügel-Eskapaden und Alkoholprobleme hatte ich natürlich mitbekommen. Aber er war fantastisch. Ein ruhiger Typ, er hat mir viele gute Tipps gegeben. Und die Fans sind durchgedreht, als er damals mit uns zum Ring schritt. Nach dem Fight wollten die Fans alle was von Rocky, die Fighter des Hauptkampfes haben plötzlich niemanden mehr interessiert.»
Dzila denkt bis heute gerne an die Tage zusammen, die er mit dem Ex-Weltmeister verbrachte. «Er war ein ehrlicher Mensch. Ein gerader Typ. Er hat klare Kante gezeigt, gesagt, wie es ist. Berliner Schnauze halt. Wenn einem das nicht gepasst hat, dann war es eben so, damit konnte er leben.»