Wladimir Klitschko (41) mag vor dem WM-Kampf gegen Anthony Joshua (27) einen einigermassen entspannten Eindruck machen.
Aber allzu sicher kann er sich vor dem Schwergewichts-Duell im Londoner Wembley-Stadion am Samstag nicht sein. Kein Profi hat den amtierenden IBF-Weltmeister bisher geschlagen.
Und auch bei den Amateuren muss man lange suchen, bis man jemanden findet, der Anthony Joshua den Meister gezeigt hat.
Aber es gibt einen Mann, der Wladimir Klitschko einen K.o.-Tipp geben könnte. 2011 gelingt dem Rumänen Mihai Nistor (27) bei der Amateur-WM in der Türkei, was niemandem sonst auf dem Planeten gelungen ist: Er schlägt Joshua durch Knockout.
Es ist die bisher einzige K.o.-Niederlage in der Karriere des Briten. Ein Jahr später ist der 1,98-Meter-Mann Olympiasieger.
Seit dem Knockout vor sechs Jahren haben sich die Wege der beiden Kämpfer getrennt. Joshua ist Profi geworden und Multimillionär, kämpft am Wochenende gegen Klitschko um zwei WM-Titel.
Nistor lebt immer noch im Rumänien. In Bukarest teilt er sich mit seinem Bruder eine kleine Wohnung in einem Hochhaus. Er boxt immer noch als Amateur, im Dienst der rumänischen Armee. Monatslohn: 1500 Franken.
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«Ich mache das nicht des Geldes wegen», sagt er der «BBC». «Ich mache es aus Spass. Man kann nicht gewinnen, wenn Geld die Motivation ist.»
Auf der ganz grossen Bühne hat es Nistor noch nicht gepackt. Bei der WM 2011 kämpfte er sich immerhin zu Bronze. Für Olympia 2012 qualifizierte er sich nicht, 2016 in Rio scheiterte er früh.
Eine Profi-Karriere ist trotz allem immer noch das Ziel. Doch zuerst will Nistor bei Olympia 2020 in Tokio abräumen. «Ich bin nicht so talentiert», sagt er. «Wenn du nicht so viel Talent hast, aber hart arbeitest, setzt du dich durch.»
30-Jährig wird Nistor nach Olympia 2020 sein. Danach kann ein Wechsel zu den Profis wieder ein Thema werden. Und ein Wiedersehen mit Anthony Joshua auch.