In der Heimat ist er längst ein König. Anthony Joshua (29), Schwergewichts-Weltmeister in drei der vier wichtigen Weltverbände, bringt in Grossbritannien die Massen zum Kochen. Das Wembley-Stadion hat er zweimal mit über 90'000 Zuschauern ausverkauft, 22 Kämpfe, 22 Siege und 21 Knockouts hat er auf dem Konto. Doch zum globalen Schwergewichts-Superstar wird auch im boxverrückten Königreich niemand – dafür muss Amerika erobert werden!
Genau daran macht sich der Modellathlet jetzt. Für den Ruhm und das Ganz grosse Geld gibt er im legendären Madison Square Garden in der Nacht auf Sonntag (Dazn live) gegen Andy Ruiz Jr. sein US-Debüt. In dem Stadion in New York, in welchem schon Ali, Frazier, Sugar Ray Robinson, Holyfield und Lennox Lewis boxten. «Für mein Vermächtnis muss ich dem Boxen in den USA meinen Stempel aufdrücken», sagt er der «Dailymail». «Ich brauche eine grosse Nacht. Ich will eine Ansage machen. Ich muss mich in den USA neu beweisen, die akzeptieren einen hier nicht einfach so. Hier muss man zeigen, dass man das Wahre ist.»
«... und dann kam ich in Schwierigkeiten»
Der britische Goldjunge, Olympiasieger von 2012 und Klitschko-Bezwinger, steigt also ins Rennen um die Gunst des Publikums. Joshuas Geschichte dürfte den Amerikanern gefallen: Sein Wandel vom Drogenhändler, der beinahe im Knast gelandet wäre und dank dem Sport auf die rechte Bahn fand, hat Hollywood-Potential. «Um mein Einkommen zu verdienen, habe ich einen nicht gesetzeskonformen Lebensstil geführt. Und dann kam ich in Schwierigkeiten. So habe ich auf die Harte Tour gelernt, dass niemand über dem Gesetz steht.»
Mittlerweile ist Joshua geläutert und der Liebling der Massen. «Ich habe mich auf eine lebenslange Haftstrafe zum Boxen eingelassen und nichts anders war wichtig», sagte er zuletzt. «Es gibt viele Versuchungen und Ablenkungen. Ich bekämpfe die, in dem ich mich auf diese Sache konzentriere.»
