Panne abgewendet
Chervet darf in China für die Schweizer Armee boxen

Alain Chervet ist nicht nur als Tourist im Tarnanzug nach China gereist: Der Berner Box-Profi darf bei den Militärspielen für die Schweiz in den Ring steigen.
Publiziert: 18.10.2019 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 11:28 Uhr
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Alain Chervet (rechts) darf bei den Militärspielen in China antreten.
Foto: Keystone
Emanuel Gisi

Die Reise hat sich also doch gelohnt: Alain Chervet (29) darf bei den Military World Games in Wuhan (China) für die Schweiz die Boxhandschuhe schnüren. Obwohl er als Profi-Boxer mit 19 Profi-Fights in der Kampf-Bilanz laut offiziellem Reglement der Spiele eigentlich nicht als Teilnehmer in Frage kommt, weil er keinen Amateur-Status mehr hat.

«Schweizer Militär droht Peinlich-Panne in China» titelte BLICK darum – weil die Armee einen Athleten für die Militärspiele selektioniert haben könnte, der gar nicht startberechtigt ist.

Zwar liess das Militär verlauten, dass man fest davon ausgehe, dass Chervet antreten dürfe. Dass Chervets Team im Sommer noch versuchte, beim Schweizer Box-Verband für den Berner eine Amateur-Lizenz zu lösen, deutet allerdings darauf hin, dass man sich der Sache alles andere als sicher war.

Nachvollziehbar: Der für das Turnier in China verantwortliche Weltverband Aiba ist skandal- und korruptionsgeschüttelt, macht alles andere als einen vertrauenserweckenden Eindruck. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020 wird das Boxen darum beispielsweise nicht mehr wie bei bisherigen Spielen von der Aiba veranstaltet.

Am frühen Freitagmorgen dann aber die Entwarnung aus Wuhan. «Chervet ist offiziell zum Wettkampf zugelassen», meldet Armeesprecher Daniel Reist. «Wie zu erwarten war.»

Bei einem technischen Meeting mit den Organisations-Verantwortlichen seien sämtliche Unklarheiten ausgeräumt worden. «Für mich war es nie ein Thema, dass ich nicht antreten könnte», sagt Chervet zu BLICK. «Ich hatte immer das Gefühl, dass die Armee die Sache im Vorfeld sauber abgeklärt hat.» 

Mit Aleksei Mazur (Rus), Philip Musariri (Sim) und Dilmurat Mizhitov (Kas) wurden in China neben dem Schweizer weitere Boxer mit Profi-Erfahrung zugelassen.

Nun konzentriert sich der Berner wieder auf den sportlichen Teil. «Ich will mit einer Medaille nach Hause kommen», sagt der Neffe von Box-Legende «Fritzli» Chervet (77). Der Wechsel zurück zu den Amateuren mit nur drei Runden à drei Minuten sei eine Herausforderung. «Aber ich habe mich im Training gut vorbereitet, ich kann das höhere Tempo gehen.» 

Die erste Aufgabe im Ring stellt sich Chervet am Sonntag, wenn er gegen den Kameruner Owonda Leopold ran muss. Bis dahin hat er noch ein bisschen Zeit, die Atmosphäre zu geniessen: «Ich bin begeistert, die Stimmung ist sehr friedlich, es geht zwischen den Militär-Athleten aller Welt sehr freundschaftlich zu und her. Eine gute Erfahrung bis jetzt.»

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