Nicht einmal sein Trainer weiss Bescheid
Die Kobra siegt trotz gebrochener Hand!

Schwergewichtler Arnold Gjergjaj muss bei seiner EM-Titelverteidigung gegen Denis Bakhtow bange Momente überstehen. Am Ende siegt er trotz gebrochener Hand. Auch, weil er seinem Trainer nicht verrät, wie schwer er verletzt ist.
Publiziert: 07.06.2015 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:47 Uhr
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Ein Kampf mit links: Seine Rechte konnte Arnold Gjergjaj (l.) nach der vierten Runde kaum noch einsetzen.
Foto: Keystone
Von Emanuel Gisi

Diese Kobra ist ein harter Hund: Schwergewichtler Arnold «The Cobra» Gjergjaj (30) verteidigt am Samstag seinen EBU-EE-Europameistertitel gegen den Russen Denis «Darth Vader» Bakhtow (35). Gjergjaj siegt deutlich nach Punkten, holt sich den 28. Sieg im 28. Profi-Fight.

Was während dem Kampf in der Basler St. Jakobshalle niemand weiss: Der Schweizer bricht sich in der vierten Runde den vierten Mittelhandknochen der rechten Hand, boxt fortan praktisch nur noch mit links. «Ich habe nach dem Schlag sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Meine rechte Hand war wie betäubt», sagt er nach dem Sieg in der Garderobe, den Arm in einen Eimer mit Eis getaucht.

Die Bestätigung folgt in der Nacht im Kantonsspital Bruderholz, schon am Sonntag wird die Hand operiert.

Trommelfell gerissen

Damit nicht genug. In der fünften Runde geht Gjergjaj nach einem Schlag von Bakhtow zu Boden - zum ersten Mal in seiner Profikarriere. Bei dem Treffer reisst das Trommelfell im linken Ohr. Gjergjaj hat darum auch Probleme mit dem Gleichgewicht.

Dennoch schlägt sich der 1,97 m grosse Schweizer gegen seinen 16 Zentimeter kleineren Gegner je länger, je besser. Vier Runden später revanchiert er sich, schickt den routinierten Russen in dessen 50. Profikampf ebenfalls auf die Bretter. Am Ende der zwölf Runden steht ein klarer Sieg nach Punkten (116:111, 115:112 und 117:111).

«Ich wäre in Ohnmacht gefallen»

Den Trommelfellriss bekommen die Betreuer in der Ringecke mit, nicht aber die gebrochene Hand. «Er hat es mir so erklärt: ‹Wenn ich ausgesprochen hätte, dass meine Hand gebrochen ist, wäre ich in Ohnmacht gefallen.›», sagt sein Trainer Angelo Gallina. «Hätte ich gewusst, wie schwer er verletzt ist, hätte ich den Kampf abgebrochen.»

Doch die Kobra zieht durch. Die Belohnung: Eine weiterhin makellose Kampfbilanz und der Sprung auf Platz 31 in der unabhängigen Boxrec-Weltrangliste (+13). Zunächst steht nun aber eine Zwangspause an. Gallina: «Er wird in den nächsten Monaten nicht voll trainieren können. Wir rechnen mit ungefähr drei Monaten, bis die Verletzung komplett ausgeheilt ist.»

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