Es treffen die beiden wohl zurzeit besten Boxer der Welt aufeinander. Es ist der erste grosse Boxkampf im Social-Media-Zeitalter. Die astronomischen Geldsummen, die im Vorfeld kursieren, kündigen an, alle bisherigen finanziellen Rekorde von Sportanlässen zu übertrumpfen.
Ein kleiner Einblick: Es wird damit gerechnet, dass gut eine halbe Milliarde Dollar umgesetzt wird. Mayweather darf mit ungefähr 140 Millionen Dollar rechnen, sein Gegner Pacquiao mit gut 120 Millionen Dollar. Die grössten Einnahmen werden wohl mit dem «Pay-TV» generiert. In den USA zahlt man 100 Dollar, um den Kampf in die heimische Stube zu bekommen; in Europa muss man ab heute für die Übertragung von «Sky» 30 Euro springen lassen.
In der Schweiz ist es auch anders möglich, den Kampf im TV zu verfolgen.
Bedenkt man, dass der bisherige Rekord von 2.5 Millionen amerikanischen TV-Zuschauern (Mayweather vs. De la Hoya 2007) wohl überboten und auch live ein Rekord von 74 Millionen Dollar eingenommen wird (mehr als beim diesjährigen Super Bowl), begreift man nur andeutend die Dimension des bevorstehenden Anlasses.
Bedeutung für den Boxsport: Die Box-Legende Evander Holyfield sagt im Interview gegenüber «BBC», dass die Bedeutung dieses Kampfes die historische Wichtigkeit des Fights Holyfield-Tyson von 1997 übertreffe. Dazu kommt die existenzielle Bedrohung des Boxsports im Allgemeinen. Ein Mega-Event wie dieser könnte der totgeglaubten Sportart Boxen neues Leben einhauchen, sollte man auf die Welle des Vorfeld-Hypes aufspringen können.
Nur: Eine – wie «BBC» sagt – «Renaissance des Boxsports für die Massen» dürfte kaum stattfinden, bedenkt man die hohen Preise der Übertragung und die kleine Anzahl an öffentlich verkauften Tickets (ca. 500).
Zum Sportlichen: Mayweather ist nicht gerade berühmt dafür, mit seiner defensiven Art die Zuschauer zu unterhalten. Pacquiao hingegen ist ein angriffslustiger «All-Action»-Boxer. Dies wiederum dürfte Mayweather in die Karten spielen, sollte Pacquiaos Strategie «Totaler Angriff» lauten.
Sollte das Gegenteil eintreffen, nämlich dass beide Boxer mit sehr viel Respekt vor dem Gegner in den Ring steigen, dürften es langweilige 12 Runden werden. Ein Kampf über die vollen 12 Runden – ob spannend oder nicht – wird den Wetteinsätzen entsprechend auf jeden Fall erwartet.
So bleibt nur noch die Frage übrig, wie es denn weitergeht: Sollte es zum global versprochenen Spektakel kommen, wird es wohl im September zur Neuauflage kommen. Mayweather liess zwar verlauten, dass er nur noch einen Kampf bestreiten werde. Doch mit seinen 47 Siegen ohne Niederlage ist er ganz nahe an Rocky Marcianos Rekord von 49 ungeschlagenen Kämpfen.
Pacquiao hingegen wird wohl nicht mehr lange dem Boxzirkus erhalten bleiben. Er ist seit 2010 Kongressabgeordneter in den Philippinen und wird sich wohl in Zukunft um seine Politik-Karriere kümmern.