Sie spricht schnörkellos, rasant und bestimmt, als hätte sie keine Zeit zu verlieren, um ihr Ziel zu realisieren. «Ich will Ramadan dabei helfen, Geschichte zu schreiben als erster echter Weltmeister der Schweiz.» Ramadan Hiseni ist Guertners Schützling. Ein 22-jähriger, hoffnungsvoller, guter Junge, der vielleicht am Anfang einer grossen Boxerkarriere steht.
Doch zuerst muss sich Hiseni beweisen, so wie auch seine Managerin Hani Guertner. Druck scheint die Zürcherin dabei keinen zu spüren. Alles scheint möglich, also greift sie danach. Unbekümmert und voller Tatendrang. Sie will die Welt und sie will sie jetzt.
So wirbelt sie durch die Tage, hat alle Hände voll zu tun. Sie ist Mutter eines siebenjährigen Kindes, Ehefrau, Präsidentin des Boxklubs Profight Gym & «Boxing Athletes» in Dübendorf ZH und als Boxmanagerin eine Pionierin in der Schweiz.
Frau sein im Macho-Business Boxen, kein Widerspruch?
Die Zeiten ändern sich, auch im Boxsport. Es gibt Managerinnen, Schieds- und Punkterichterinnen, Journalistinnen und natürlich Boxerinnen, die sich ihren Respekt erkämpft haben. Frauenboxen boomt. Ich fühle mich nicht in einem Macho-Business. Ich war vorher in der Finanzbranche tätig, das ist die wahre Macho-Welt. Ich bin also abgehärtet.
Was können Boxmanagerinnen besser als Boxmanager?
Ich glaube nicht, dass es ein Wettbewerb der Geschlechter ist. Ich habe Respekt gegenüber den Männern, auch für Leute wie Don King, sie haben viel für den Boxsport getan. Aber ich möchte niemanden nachahmen, sondern meine eigene Identität und Fähigkeiten einbringen.
Wie sind Sie Managerin von Ramadan Hiseni geworden?
Ich kenne Ramadan, seit seiner Zeit als junger Amateur. Wir haben uns hier im Boxklub in Dübendorf kennengelernt. Ich war selber eine ambitionierte Boxerin und habe mit den Männern trainiert. Wir erkannten dann sehr schnell, dass wir als Team zueinander passen.
Was halten Sie von ihm?
Ramadan ist eine natürliche und bodenständige Person. Er ist extrem talentiert, hungrig, diszipliniert und er ist stolz auf seine Arbeit und bestrebt, das Beste herauszuholen. Darin sind wir uns gleich.
Was ist Ihre wichtigste Aufgabe als seine Managerin?
Ich muss Möglichkeiten schaffen, kümmere mich um Trainer, Kämpfe, Medienpräsenz und schaue, dass er diszipliniert bleibt.
Beispiel?
Ramadan hat für die nächsten Jahre ein Freundin-Verbot. Aber wir sind uns da einig. Er hat sich selber entschieden, die nächste Zeit Single zu bleiben, dem Nachtleben zu entsagen und keinen Alkohol zu trinken. Das klingt jetzt hart für einen jungen Mann von 22 Jahren. Aber wir glauben beide, dass man nur Weltspitze werden kann, wenn man total fokussiert ist.
Was fasziniert Sie am Boxen?
Das Training, bei dem man sich auspowern kann, die Disziplin, die man aufbringen muss, und vor allem die mentale Stärke, die man braucht. Wer in den Ring steigt und kämpft, der braucht eine sehr starke Psyche. Und ich mag den Geruch.
Wie riecht Boxen?
Boxen stinkt, aber nicht unangenehm. Es stinkt nach Schweiss und Arbeit, nach Mut und Angst, nach Training und Kampf.
Wann wurden Sie vom Box-Virus infiziert?
Schon als Kind. Bei uns zu Hause war Boxen ein grosses Thema. Vor allem Muhammad Ali. Mein Vater war live dabei, als Ali 1971 in Zürich war und im Hallenstadion gegen Jürgen Blin kämpfte. Das waren grosse Zeiten.
Grosse Zeiten, von denen Sie heute wieder träumen?
Ja, ich war vor einem Jahr im Londoner Wembley Stadion, um mir den Fight zwischen Joshua und Povetkin anzuschauen. Da waren über 80000 begeisterte Fans und ich erkannte das unglaubliche Potential dieser Sportart.
In der Schweiz gehört Boxen aber nicht zu den grossen Sportarten, wie wollen Sie das ändern?
Es gibt hier derzeit noch keinen grossen Markt für Boxen, aber es besteht definitiv Wachstumspotenzial. Ich hoffe, dass die grossen Firmen sehen, dass es weit mehr gibt als Fussball, Eishockey, Tennis oder Skifahren. Dieser Sport ist so spektakulär und das Publikum, dass sich für den Boxsport interessiert, kommt aus allen Schichten und ist für die Werbeindustrie sehr attraktiv. Ich glaube fest daran, dass man auch in der Schweiz mit Boxen viel erreichen und bewegen kann. Das ist meine Vision. Dafür lohnt es sich, zu kämpfen.
Am Sonntag 28. April steigt in der Villa Miami in Glattbrugg die Bxoing Night. Den Hauptkampf zwischen Hiseni und Schembri gibts ab ca. 20.30 Uhr! Es geht um den Junioren-WBC-Weltmeistertitel. Der erste Gürtel, ein kleiner Titel – aber ein grosser Schritt nach vorne für Hiseni, sollte er gewinnen.
Am Sonntag 28. April steigt in der Villa Miami in Glattbrugg die Bxoing Night. Den Hauptkampf zwischen Hiseni und Schembri gibts ab ca. 20.30 Uhr! Es geht um den Junioren-WBC-Weltmeistertitel. Der erste Gürtel, ein kleiner Titel – aber ein grosser Schritt nach vorne für Hiseni, sollte er gewinnen.