Leibarzt nach dem Tod der Boxlegende
«Das letzte Jahr war für Ali schlimm»

Die Welt weint um den grössten Sportler des vergangenen Jahrhunderts. Muhammad Ali (†74) stirbt am Freitag im Spital. An einem von Viren, Bakterien, Pilzen und Giften hervor-gerufenen septischen Schock. Das verrät sein Arzt. Carl Schönenberger
Publiziert: 06.06.2016 um 09:33 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:55 Uhr
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Ein von der Krankheit gezeichneter Muhammad Ali.
Foto: AP
Carl Schönenberger

Am Freitag um 21.10 Uhr Ortszeit hat die Todesnachricht aus dem Spital in Phoenix die Welt geschockt. Am Samstag haben seine vierte Ehefrau Yolanda Williams und die Kinder von «ihrem» Ali Abschied genommen. «Ein ergreifender Moment», sagt ein Familiensprecher.

Abraham Lieberman, der Ali in den letzten Tagen im Spital als Leibarzt behandelt hat, sagt: «Ali hatte eine sehr schlimme Zeit in seinem letzten Jahr.» Die 32 Jahre, während derer der Jahrhundert-Sportler an Parkinson litt, seien für ihn und seine Familie extrem belastend gewesen. «Vor allem die letzte Woche.»

Schliesslich gibt Lieberman die Todesursache bekannt: «Ali starb an einem septischen Schock.» Also an einer von Viren, Bakterien, Pilzen und Giften hervorgerufenen Entzündungsreaktion im gesamten Organismus.

So wie Ali im Boxring als Künstler die Welt fasziniert hat, so soll ihn auch die ganze Welt am Freitag verabschieden. Louisville, die 800 000-Einwohner-Stadt in Kentucky, hat sich zum Muhammad-Ali-Museum verwandelt. Millionen von Bildern, Kerzen und Blumen erinnern an den Verstorbenen.

Alis Elternhaus an der Grand Avenue ist eine Pilgerstätte. Im «Muhammad Ali Center» knien Menschen nieder und weinen. US-Präsident Barack Obama würdigt den Grössten: «Er war ein überragender Champion, der für das kämpfte, was richtig war. Er war ein Mann, der für uns gekämpft hat.»

Ali stehe für das Amerika, wie man es heute kenne. Alis Tochter Hana sagt: «Unsere Herzen schmerzen. Aber wir sind auch froh, dass Daddy nun frei ist. Du kannst jetzt gehen.»

Zum Abschied gibts ein Staatsbegräbnis, die ganze Welt sei dazu eingeladen. Heute werden Alis körperlichen Überreste von Phoenix nach Louisville überführt, wo alle Flaggen auf Halbmast stehen. Am Donnerstag nimmt die Familie in kleinem Kreis Abschied.

Für Freitag ist ein Trauerzug durch alle wichtigen Strassen und Plätze der Stadt geplant. Dann wird Ali im KFC Yum Center, einem Sportstadion mit 20 000 Plätzen, aufgebahrt und öffentlich verbrannt. Auf der Webseite des Centers wird Alis letzte Zeremonie live übertragen.

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