Kommentar zum Jux-Fight Tyson gegen Paul
Mike Tyson hat schon vor dem Kampf verloren

Mike Tyson steigt in der Nacht auf Freitag gegen Jake Paul in den Ring. Das wird die Kassen klingeln lassen. Und ist irgendwie traurig, schreibt Blick-Sportchef Emanuel Gisi.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Als der Champion von früher erzählte: Blick-Sportchef Emanuel Gisi bei seinem Besuch in Mike Tysons Villa 2018 in der Nähe von Las Vegas.
Foto: L.E. Baskow/
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Emanuel GisiSportchef

Was ist ein Sieg gegen Mike Tyson im Jahr 2024 wert? Nichts. 

Tyson ist 58 Jahre alt. Seinen letzten Profi-Kampf bestritt er vor 19 Jahren. Er verlor ihn gegen Kevin McBride. Kennen sie nicht? Macht nix. Der Ire hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen, das deutsche 90er-Jahre-Schwergewichtsschlachtross Axel Schulz hat ihn einst k.o. geschlagen. 

Schon da, im Juni 2005, ist Tyson gezeichnet von Drogen, Alkohol, Depressionen. «Ich wurde als Süchtiger geboren», sagt der New Yorker über sich. 58 Jahre Sucht gehen nicht spurlos an einem vorbei, daran können auch schlau zusammengeschnittene Trainings-Clips harter Punches nichts ändern.

Wie kann der Kampf von Tyson gegen Internet-Kasper Jake Paul (27) also ausgehen? Es gibt drei Möglichkeiten:

1. Paul schlägt Tyson k.o. Die Ahnungslosen unter den Beobachtern werden ihn dafür feiern. Und übersehen, dass Tyson in bedauernswertem körperlichem Zustand sein muss. Schliesslich hat Paul vor anderthalb Jahren gegen Tyson Furys untalentierten Cousin Tommy (Grösster Erfolg: Teilnahme am Reality-TV-Format «Love Island») verloren.

2. Tyson schlägt Paul k.o. und unterstreicht, dass Paul ein herausragender Influencer, aber ein lausiger Boxer ist, der vor anderthalb Jahren gegen Tyson Furys untalentierten Cousin Tommy verloren hat.

3. Die beiden Kontrahenten gehen über die volle Distanz. Am Ende gewinnt jemand nach Punkten. Wahrscheinlich Tyson. Man kann den alten Mann ja nicht zu sehr demütigen, schliesslich hat sein Gegner vor anderthalb Jahren gegen Tyson Furys untalentierten Cousin Tommy verloren.

Mike Tyson bekommt zum Schmerzensgeld gratis noch eine Portion Mitleid

Doch wenn wir ehrlich sind, hat schon vor der ersten Glocke einer bereits verloren: Mike Tyson. Wer einst «The Baddest Man on the Planet» war und sich nun als Teil eines Box-Zirkus mit gepolsterten Handschuhen während acht auf zwei Minuten verkürzten Runden am Nasenring durch die Manege führen lässt, bekommt zum millionenschweren Schmerzensgeld gratis noch eine Portion Mitleid serviert.

Denn das ist es, was im Jux-Kampf in der Nacht auf Samstag zu holen ist: Ein paar Follower, ein Netflix-Scheck und Aufmerksamkeit. Irgendwie traurig, was aus einem der grössten Kämpfer der Geschichte geworden ist. Wer siegt? Egal. Denn ein Sieg gegen Mike Tyson ist im Jahr 2024 sportlich nichts wert.

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