Kobra-Killer Haye kritisiert Olympia-Bosse
«Die Profis werden die Amateure übel zurichten»

Dass an Olympia im Boxen Amateure auf Profis treffen sollen, findet niemand so richtig gut. Vor allem erfahrene Boxer kritisieren den Entscheid der Verbands-Bosse.
Publiziert: 02.06.2016 um 19:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:43 Uhr
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David Haye (r.) bezwang im Mai in London den Schweizer Arnold Gjergjaj.
Foto: EQ Images

Seit gestern ist es offiziell: An den Olympischen Spielen in Rio im August dürfen auch Profi-Boxer teilnehmen. Der Entscheid des olympischen Boxweltverbands Aiba ist heftig umstritten.

Die Kritik kommt von vielen erfahrenen Athleten. «Die Profis werden die Amateure übel zurichten», befürchtet der britische Ex-Weltmeister David Haye (35), der zuletzt gegen den Schweizer Arnold Gjergjaj (31) durch K.o. siegte.

Bisher durften bei Olympia nur Amateure antreten. Während bei den Amateuren drei Runden à drei Minuten absolviert werden müssen, dauert ein Profi-Kampf bis zu zwölfmal drei Minuten.

Das Problem sei die Erfahrung, sagt Schwergewichtler Haye der «BBC». «Ich bin als Boxer in einer ganz anderen Kategorie als vor 15 Jahren. Wenn ich heute gegen eine 15 Jahre jüngere Version von mir antreten würde, ich würde mich ziemlich auseinandernehmen.»

Der britische WBC-Cruisergewicht-Weltmeister Tony Bellew nennt die Idee «gefährlich». Für Carl Frampton, Ex-Weltmeister im Super-Bantamgewicht, sind Amateur- und Profiboxen «zwei verschiedene Sportarten».

Ohnehin dürften in Rio wohl nicht allzuviele Profis teilnehmen wollen. «Die olympischen Spiele beginnen in zehn Wochen», sagt der britische Schwergewichts-Profi David Price, der 2008 als Amateur Olympia-Bronze holte. «Das ist viel zu kurzfristig.»

Der Schweizer Schwergewichtler Arnold «The Cobra» Gjergjaj, der im Mai gegen Haye seine erste Profi-Niederlage hinnehmen musste, schliesst eine Olympia-Teilnahme derzeit ebenfalls aus.

Anders sieht es bei Wladimir Klitschko (40) aus. Der Ex-Weltmeister und Olympiasieger von 1996 hatte grundsätzlich Interesse bekundet – weil das nach aktuellem Stand einzig mögliche Olympia-Qualifikationsturnier Anfang Juli in Venezuela stattfindet und Klitschko am 9. Juli sein Rematch gegen Tyson Fury (27) austrägt, wird daraus aber wohl nichts. «Wildcards wird es nicht geben», sagt der deutsche Verbandsboss Jürgen Kyas gegenüber «Bild».

Richtig gut findet auch Mike Tyson die Olympia-Idee nicht. Aber er macht den Amateuren Hoffnung. «Manche Profis werden gegen die Amateure eine Niederlage einstecken müssen», sagt der Ex-Weltmeister. (eg)

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